Koexistenztheorie

Koexistenztheorie bezeichnet eine Sammelbezeichnung für theoretische Ansätze, die stabile, friedliche Koexistenz unterschiedlicher Akteure, Gruppen oder Arten in einem gemeinsamen System erklären und fördern. Sie untersucht die Bedingungen, unter denen Vielfalt bestehen kann, ohne dass Dominanz, Konflikt oder Zusammenbruch entstehen.

Anwendungsfelder finden sich in der politischen Philosophie, Soziologie und den Internationalen Beziehungen sowie in der Ökologie. In der Politiktheorie befassen sich Koexistenztheorien mit Pluralismus, Anerkennung, Minderheitenschutz und inklusiver Governance. In den Internationalen Beziehungen analysieren sie Strategien der friedlichen Koexistenz zwischen Staaten und Nichtstaatsakteuren, einschließlich Diplomatie, Rüstungskontrolle und normativer Rahmungen. In der Ökologie untersuchen Koexistenztheorien Mechanismen, die Artenvielfalt ermöglichen, etwa Nischenunterschiede, Ressourcenaufteilung, zeitliche oder räumliche Segregation und stabile, frequenzabhängige Prozesse.

Zentrale Konzepte umfassen Toleranz, Dialog, Konfliktbewältigung, institutionelle Rahmenbedingungen, Rechts- und Schutznormen sowie partizipative Entscheidungsprozesse. Koexistenz wird oft als dynamischer Prozess verstanden, der Kompromisse, gegenseitige Anpassung und den Schutz von Minderheiten einschließt, statt Dominanz oder Assimilation zu erzwingen.

Als Sammelbegriff ist Koexistenztheorie kein einheitliches Modell, sondern eine Familie unterschiedlicher Ansätze. Je nach Disziplin betonen Theorien verschiedene Mechanismen: normative Anerkennung, institutionelle Gestaltung, ökologische Vielfalt oder politische Stabilität – die Voraussetzungen für eine langfristige Koexistenz.

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