Kindersprache

Kindersprache bezeichnet in der Linguistik die Sprache, die Kinder im Verlauf ihrer Sprachentwicklung erwerben und verwenden. Der Begriff umfasst sowohl die kindliche Sprachproduktion als auch die sprachliche Umwelt, die Kinder beim Lernen antreibt. In vielen Texten wird zwischen der eigentlichen Kindersprache (dem Sprachsystem der Kinder) und der von Erwachsenen gezielt auf Kinder ausgerichteten Sprechweise unterschieden, die als Kindersprache oder kindgerechte Sprachkommunikation bezeichnet wird und das Lernen erleichtert.

Typische Entwicklungsstufen umfassen: Vorläufe im Säuglingsalter mit Lallen und Melodien, erstes isoliertes Wort im Alter von etwa 10–14 Monaten, die Zwei-Wort-Phase um 18–24 Monaten, gefolgte telegraphische Sätze ab 2–3 Jahren und dann allmählich komplexere Satzstrukturen bis ins Schulalter. Allgemein folgt der Wortschatz einem raschen Wachstum, begleitet von Grammatik- und Artikulationsentwicklung. Häufige Merkmale in frühen Äußerungen sind phonologische Vereinfachungen, Über- und Unterdehnung sowie regelbasierte Übergeneralisationen.

Die Entwicklung wird stark durch soziale Interaktion, Aufmerksamkeit und Sprachreize geprägt. Insbesondere die Qualität und Vielfalt der elterlichen oder betreuenden Sprache beeinflussen die Geschwindigkeit des Spracherwerbs. In mehrsprachigen Umgebungen zeigen Kinder oft parallel laufende Erwerbsprozesse.

Forschungsbereiche umfassen Spracherwerbstheorien, typologische Vergleiche und die Rolle frühkindlicher Kommunikation in Bildungsprozessen. Kindersprache ist damit sowohl Gegenstand der Sprachentwicklung als auch ein Indikator für sprachliche Umgebung und Bildungschancen.