Habitatgröße

Habitatgröße bezeichnet die räumliche Ausdehnung eines Lebensraums, der einer Art oder einer Lebensgemeinschaft ausreichende Ressourcen und Lebensbedingungen bietet. Sie umfasst Fläche und Volumen und bezieht sich auf geografische Einheiten wie einen Wald, einen Flussabschnitt oder ein Korallenriff. Die Habitatgröße beeinflusst zentrale ökologische Prozesse, darunter Überleben, Populationsgröße, genetische Vielfalt und das Aussterberisiko. Sie ist damit ein grundlegendes Maß in der Ökologie und Naturschutzplanung, das sich von der reinen Artanzahl oder der Qualität des Lebensraums unterscheidet, aber eng mit beidem verknüpft ist.

Die Erfassung erfolgt vorwiegend mit geografischen Informationssystemen (GIS) und Fernerkundung. Typische Ansätze messen Flächen (Hektar, Quadratkilometer) und bestimmen nutzbare Bereiche anhand von Habitattyp, Struktur und Boden- oder Wassereigenschaften. Räumliche Modelle verwenden Maße wie Minimum-Convex-Hull und Kernel-Dichte-Schätzungen, um die effektive Habitatfläche unter Berücksichtigung von Fragmentierung und Vernetzung abzuschätzen. Auf Populationsebene können Occupancy-Modelle oder Habitatmodelle helfen, die tatsächlich verfügbare Habitatgröße realistischer zu schätzen.

Wichtige Einflussfaktoren sind Habitatqualität, räumliche Anordnung, Verbindungs- oder Vernetzungsgrad sowie die Beschaffenheit der umgebenden Matrix. Veränderungen durch Abholzung, Urbanisierung, Landwirtschaft oder Klimawandel können die nutzbare Fläche stark verändern und Populationen empfindlich beeinflussen, insbesondere wenn Fragmentierung oder Isolation zunehmen.

In der Praxis dient die Habitatgröße der Planung von Schutzgebieten, der Bewertung von Fragmentierung, der Gestaltung von Korridoren und der Modellierung von Populationstrends. Wichtig bleibt, dass Größe allein nicht ausreicht: Qualität, Struktur und zeitliche Dynamik des Lebensraums sind zentrale Bestimmungsgrößen.