Forschungspraxis

Forschungspraxis bezeichnet die Gesamtheit der methodischen, organisatorischen und ethischen Praktiken, mit denen wissenschaftliche Forschung konzipiert, durchgeführt, dokumentiert und kommuniziert wird. Sie umfasst Planung, Datenerhebung, Analyse, Interpretation, Berichterstattung und die Rezeption der Ergebnisse. Ziel ist die Erzeugung validierbarer, nachvollziehbarer und verantwortungsvoll nutzbarer Erkenntnisse.

Zu den zentralen Bestandteilen gehören wissenschaftliche Methodik, Qualitätssicherung, Datenmanagement, Reproduzierbarkeit und Transparenz. Dazu zählen das Festlegen von Forschungsdesigns, das Vorgehen bei Datenerhebung und -analyse, die ordnungsgemäße Dokumentation der Arbeit sowie korrekte Zitier- und Veröffentlichungspraktiken. Die Gute Wissenschaftliche Praxis (GWP) bzw. Forschungsintegrität betont die Verlässlichkeit von Daten, die Vermeidung von Fehlverhalten und das ehrliche Berichten von Ergebnissen.

Ethik und Regulierung spielen eine grundlegende Rolle. Forschung mit Personen, Tieren oder sensiblen Daten unterliegt Ethikprüfungen, informiertem Einwilligungsprozess, Datenschutzregelungen (z. B. DSGVO) und weiteren Compliance-Anforderungen. Ethikkommissionen, Institutionen, Datenrepositorien und klare Kodizes unterstützen die Einhaltung dieser Normen.

Organisation und Veröffentlichung betreffen Peer Review, Veröffentlichung in Fachzeitschriften oder Repositorien sowie Offenheit in Form von Open Access, Open Data oder Open Code. Praktiken wie Preregistrierung, reproduzierbare Arbeitsabläufe, Metadatenstandards und klare Lizenzierung fördern Transparenz und Nachprüfbarkeit von Forschung.

Ausbildung, Infrastruktur und Herausforderungen runden das Feld der Forschungspraxis ab. Forschende, insbesondere Nachwuchskräfte, benötigen Programme zu Forschungsfunding, Ethik, Datenmanagement und Wissenschaftsethik. Open-Science-Initiativen, Repositorien und unterstützende Förderstrukturen zielen darauf ab, Qualität zu sichern, Reproduzierbarkeit zu erhöhen und Missbrauch zu verhindern.