Ethikprüfungen

Ethikprüfungen bezeichnet die systematische Prüfung von Vorhaben, Maßnahmen oder Produkten auf ethische Zulässigkeit, soziale Verträglichkeit und Rechtskonformität. Ziel ist der Schutz von Personen, der Wahrung von Autonomie und Würde, die Vermeidung von Schäden sowie Transparenz und Verantwortlichkeit bei Entscheidungsprozessen. Ethikprüfungen finden vor allem in Forschung und Entwicklung statt, etwa bei medizinischen Studien, biotechnologischen Projekten, Sozialforschung, aber auch in Unternehmen, Behörden oder der Entwicklung von KI-Systemen.

Zentrale Akteure sind Ethikkommissionen oder Ethikräte (in den USA als IRBs bekannt). In der EU arbeiten ethische Prüfstellen in Forschungseinrichtungen, Universitäten oder unabhängige Ethikkommissionen. Der Prüfprozess umfasst Antragsprüfung, Risikobewertung, Informations- und Einwilligungsunterlagen, Datenschutz- und Datensicherheitsprüfung sowie die Prüfung der Einbeziehung von Minderjährigen oder schutzbedürftigen Gruppen. Typische Entscheidungen: genehmigt, bedingt genehmigt (mit Auflagen), abgelehnt oder ausgesetzt. Laufende Berichte, Überwachung und Nachprüfungen gehören oft dazu.

Rechtsgrundlagen und Standards umfassen internationale Leitlinien wie die Deklaration von Helsinki, CIOMS-Leitlinien, sowie nationales Recht und Datenschutzvorschriften wie die DSGVO. Ethikprüfungen können zeitlich befristet sein und verlangen oft eine erneute Bewertung bei wesentlichen Änderungen.

Besonderheiten: Bei digitalen Produkten oder KI werden ethische Prüfungen häufig auf Datennutzung, Transparenz, Fairness, Sicherheit und Auswirkungen auf gesellschaftliche Gruppen fokussiert; in der Praxis besteht Unterschiede in den Anforderungen je nach Land und Institution, was eine Harmonisierung erschwert.