Feuchteinflüssen

Feuchteinflüsse bezeichnet in der Bau- und Materialwissenschaft den Einfluss von Feuchte, Wasser und kondensierenden Feuchtebedingungen auf Materialien, Bauteile und Strukturen. Feuchtigkeit kann aus der Umgebung (relativer Luftfeuchte), aus direktem Wasserkontakt oder durch Kondensation entstehen. Die Hauptmechanismen umfassen Sorption (Wasserdampfaufnahme), Diffusion in Feststoffen und Kapillarität bei porösen Stoffen. Je nach Material führen diese Prozesse zu Feuchtegehaltsänderungen, Volumenänderungen, Verformungen und schließlich zu materialschädigenden Effekten.

Bei Holz sind Quell- und Schwundverhalten sowie Quellung charakteristisch; Holzstrukturen reagieren empfindlich auf wiederholte Feuchte-Trocknungszyklen, wodurch Festigkeit sinken kann. Beton und Mauerwerk nehmen Feuchte durch Poren und Risse auf; erhöhte Feuchte begünstigt Rissbildung, Frost-Trocknungs-Schäden und Korrosion der Bewehrung. Metalle können in Gegenwart von Feuchtigkeit rosten, insbesondere bei salzhaltiger Belastung. In Bauteilen können Kondensation und Tauwasser zu Schimmel- und Fäulnisbildung führen, was die Innenraumluftqualität beeinträchtigt.

Die Bewertung von Feuchtebelastungen erfolgt durch Messung des Feuchtegehalts von Materialien und der Luftfeuchte, oft mittels Hygrometern, Feuchtemessgeräten oder Feuchteprofilen. Planung und Sanierung setzen auf Feuchteabdichtung, dampfdiffusionsoffene Bauweisen, ausreichende Belüftung und Entfeuchtung sowie gegebenenfalls Schutzmaßnahmen gegen Korrosion oder biologische Belastungen. Normen und Richtlinien regeln die Einschätzung von Feuchteeinwirkungen, Feuchteklassen von Bauteilen und Anforderungen an Bauwerksabdichtungen. In historischen Gebäuden werden Feuchteprobleme besonders behutsam adressiert, um Tragwerk und Oberflächen nicht zu schädigen.