Fettanalysen

Fettanalysen bezeichnet eine Gruppe analytischer Verfahren zur Bestimmung von Fettgehalt und Lipidzusammensetzung in Proben unterschiedlicher Herkunft, zum Beispiel in Lebensmitteln, Pflanzenmaterial, tierischem Gewebe oder medizinischen Proben. Ziel ist die genaue Quantifizierung des Gesamtfettgehalts sowie die Charakterisierung der Fettsäurezusammensetzung und weiterer Lipidklassen.

Anwendungsgebiete umfassen die Nährwertkennzeichnung und Qualitätskontrolle von Lebensmitteln, Forschung in Lebensmittel- und Biowissenschaften, Tier- und Pflanzenforschung sowie klinische Analytik. Fettanalysen dienen auch der Qualitätsbewertung, Authentizitätsprüfungen und der Untersuchung von Fettabbau- oder Oxidationsprozessen.

Typische Methoden arbeiten oft mit Extraktion und Gravimetrie. Der Gesamtfettgehalt wird häufig durch Extraktion der Probe mit organischen Lösungsmitteln und anschließender Bestimmung des Gewichts des zurückgewonnenen Fetts (zum Beispiel im Soxhlet-Extraktor) ermittelt. Für biologische Proben kommen auch Folch- oder Bligh–Dyer-Methoden zum Einsatz, die Lipide mit Chloroform-Metanol lösen. In der Milchwirtschaft wird gelegentlich die Mojonnier-Methode angewandt.

Zur Bestimmung der Fettsäurezusammensetzung werden Lipide zuerst in Fettsäuren durch Transesterifikation in Fettsäuremethylester (FAME) überführt und dann mittels Gaschromatographie analysiert. So lassen sich relative oder absolute Anteile einzelner Fettsäuren ermitteln.

Zusätzliche Indikatoren wie Peroxidwert, Iodzahl und Saponifizierungswert geben Hinweise auf Qualität, Struktur und Reaktivität der Fette. Nicht-invasive Schnellmethoden wie Nahinfrarot- oder Mid-IR-Spektroskopie ermöglichen rasche Screeningmessungen, oft in Verbindung mit Kalibrierungsmodellen.

Standards und Methoden werden von Organisationen wie AOAC, AOCS oder ISO festgelegt, um Vergleichbarkeit und Validität sicherzustellen.