Farbabweichung

Farbabweichung bezeichnet eine Abweichung der wahrgenommenen oder reproduzierten Farbe von einem Referenzfarbwert. Sie tritt auf, wenn eine Darstellung oder ein Objekt nicht exakt die gewünschte oder erwartete Farbe wiedergibt. In der Farbmessung und dem Qualitätsmanagement ist sie ein zentraler Beurteilungsparameter.

In der Farbwissenschaft wird Farbabweichung häufig als Delta E bezeichnet, der Abstand zwischen dem gemessenen Farbwert und dem Referenzwert im CIE-L*a*b*-Farbraum. Je kleiner Delta E, desto näher liegt die Farbe am Referenzwert. Für industrielle Anwendungen gelten je nach Branche unterschiedliche Toleranzen; fortgeschrittene Verfahren verwenden oft CIEDE2000 (Delta E00), das Wahrnehmungsunterschiede besser abbildet.

Mess- und Prüfmethoden basieren auf Spektralphotometern oder Farbmetern. Standardbeleuchtungen wie D65 und standardisierte Beobachtermodelle sorgen für Reproduzierbarkeit. Zudem spielen Metamerie und die Oberflächenbeschaffenheit von Proben eine Rolle: Zwei Farben können unter einem Licht gleich wirken, unter anderem Licht jedoch verschieden erscheinen.

Anwendungsbereiche umfassen Druck, Textil- und Kunststoffproduktion, Verpackung, Displayherstellung, Digitalfotografie und Qualitätsmanagement. Farbabweichungen können Missverständnisse, Reklamationen oder produktionstechnische Kosten verursachen, daher werden Farbmanagementsysteme, regelmäßige Kalibrierungen und Referenzdatenbanken eingesetzt, um Abweichungen zu minimieren oder nachzujustieren.

Im menschlichen Sehvermögen wird der Begriff Farbabweichung ebenfalls verwendet, meist im Zusammenhang mit Farbfehlsichtigkeit. Dazu zählen Rot-Grün-Schwächen (etwa Protanopie oder Deutanopie) oder andere Farbsehstörungen, die das Wahrnehmungssystem betreffen und nicht die Farbpigmente einer Oberfläche.