Farbabweichungen

Farbabweichungen bezeichnet Abweichungen zwischen der geplanten oder spezifizierten Farbe eines Produkts und der tatsächlich wahrgenommenen Farbe. Sie treten in vielen Bereichen auf, etwa in der Druck-, Textil-, Kunststoff- oder Lackindustrie, in der Lebensmittel- und Kosmetikbranche sowie bei der digitalen Bild- und Produktdarstellung.

Ursachen sind vielfältig: Unterschiedliche Lichtquellen und Beobachterbedingungen (Metamerie); Material- und Prozessfaktoren wie Pigment- oder Farbstoffverteilung, Bindemittel, Alterung, UV-Belastung, Temperatur- oder Feuchtigkeitseinflüsse; sowie Chargenunterschiede und Toleranzen in der Farbmischung und Verarbeitung.

Zur Bewertung werden Farbräume wie CIE L*a*b* verwendet. Farbunterschiede lassen sich mit ΔE messen, zum Beispiel ΔE*ab (CIE76) oder moderner ΔE00 (CIEDE2000). Normen und Branchenrichtlinien legen zulässige Toleranzen fest, nach denen eine Farbe akzeptiert oder abgewiesen wird. Ein exakter Befund erfordert oft Messungen unter festgelegten Lichtarten und Beobachterparametern.

Ein zentrales Phänomen ist Metamerie: Zwei Farben können unter einer Lichtquelle identisch erscheinen, unter einer anderen jedoch unterschiedlich wirken. Maßnahmen zur Reduzierung umfassen konsequentes Farbmanagement (ICC-Profile), standardisierte Beleuchtung in der Qualitätskontrolle, kontrollierte Rohstoffe und Chargenkontrollen sowie Vor- und Nacharbeiten mit mehreren Lichtarten.

Farbabweichungen sind damit ein zentrales Qualitätskriterium in der Fertigung und im Handel, da Farbstabilität, Konsistenz und Markenwirkung die Kundenzufriedenheit beeinflussen.