Entzündungsreaktionen

Entzündungsreaktionen sind komplexe Abwehrvorgänge des Körpers auf Gewebeschäden, Infektionen oder irritative Reize. Ziel ist die Beseitigung der Ursache, die Begrenzung des Schadens und die Förderung der Heilung. Entzündungen werden üblicherweise in akute und chronische Formen eingeteilt. Die akute Entzündung setzt rasch ein und klingt meist innerhalb weniger Tage ab; chronische Entzündung dauert Wochen bis Jahre und kann zu Gewebeschäden und Vernarbung führen.

Ursachen sind Infektionen (Bakterien, Pilze, Viren), Gewebetrauma, Fremdkörper sowie Autoimmunprozesse. Der auslösende Reiz wird von Immunzellen erkannt, unter anderem durch Mustererkennungrezeptoren. Es folgen Freisetzung von Mediatoren wie Histamin, Prostaglandinen, Bradykinin und Zytokinen, wodurch Gefäßerweiterung und erhöhte Gefäßdurchlässigkeit entstehen. Proteine und Zellen gelangen ins Gewebe. Neutrophile wandern als erste Leukozyten dorthin; später rekrutieren Monozyten/Makrophagen weitere Zellen und phagozytieren Erreger sowie Zelltrümmer. Chemokine und das Komplementsystem verstärken den Rekrutierungsprozess.

Klinisch äußert sich eine akute Entzündung durch Rötung, Wärme, Schwellung, Schmerz und Funktionsstörung. Systemisch können Fieber, Leukozytose und eine akute-Phase-Reaktion auftreten (CRP, ggf. SAA). Der Verlauf endet oft mit vollständiger Heilung durch Regeneration oder Reparatur; bei persistierender Reizung oder fehlerhafter Heilung kann es zu chronischer Entzündung mit Fibrose kommen.

Entzündungsreaktionen sind zentrale Bestandteile der Abwehr gegen Infektionen, tragen aber auch zu Gewebeschäden bei und spielen eine Rolle bei vielen chronischen Erkrankungen.