Deglobalisierung

Deglobalisierung bezeichnet einen Prozess, in dem grenzüberschreitende wirtschaftliche, politische und soziale Verflechtungen weniger stark zunehmen oder sich teilweise zurückbilden. Typische Merkmale sind eine Verlangsamung globaler Handelsströme, mehr regionale oder nationale Lieferketten, verstärkte Investitionsprüfungen und subventionspolitische Maßnahmen zur Förderung inländischer Produktionskapazitäten. Deglobalisierung bedeutet nicht zwingend einen vollständigen Rückzug aus der Globalisierung, sondern eine Reorganisation und eine stärkere Fokussierung auf Resilienz und regionale Dekonzentration.

Ursachen und Treiber der Deglobalisierung umfassen geopolitische Spannungen, handelspolitische Unsicherheiten und Sicherheitsüberlegungen, Bestrebungen zur Souveränität in Schlüsseltechnologien sowie die Lehren aus disruptiven Ereignissen wie der COVID-19-Pandemie. Versorgungsrisiken in Bereichen wie Energie, Halbleiter, Pharma und kritischen Rohstoffen fördern Maßnahmen zur Diversifizierung von Lieferketten, Nearshoring und Lokalisierung bestimmter Produktionskapazitäten. Gleichzeitig bleibt in vielen Sektoren globale Arbeitsteilung bestehen, insbesondere dort, wo Effizienzgewinne groß sind.

Entwicklungen zeigen sich in verstärkten regionalen Handels- und Investitionsmustern, einem vermehrten Einsatz von Handels- und Investitionsregelungen zur Absicherung nationaler Interessen sowie einer moderaten Reduktion der Offenheit in bestimmten Bereichen. Unternehmen passen Beschaffung, Produktion und Lagerhaltung an, um Abhängigkeiten zu reduzieren und Resilienz zu erhöhen.

Auswirkungen der Deglobalisierung sind unterschiedlich. Sie können Kosten und Preise beeinflussen, Verfügbarkeit von Gütern verändern und Investitionslandschaften drehen. Für Entwicklungsländer hängen Folgen stark von ihrer Rolle in regionalen Lieferketten und dem Zugang zu neuen Märkten ab. Politische Reaktionen zielen auf Versorgungssicherheit, Diversifizierung, regionale Abkommen und ausgewogene Öffnungsgrade.