Betroffenensegment

Betroffenensegment bezeichnet in Politik-, Wirtschafts- und Sozialforschung die Teilmenge einer Bevölkerung, die direkt oder erheblich von einer Maßnahme, einem Ereignis oder einem Phänomen betroffen ist. Es geht dabei um die konkreten Auswirkungen auf Lebensumstände, Einkommen, Gesundheit oder soziale Teilhabe.

Zu den Betroffenensegmenten zählen Personen oder Gruppen, die wirtschaftliche Nachteile erfahren, gesundheitliche Beeinträchtigungen erleiden oder soziale Folgen wie veränderte Lebensbedingungen erleben. Die Gravierbarkeit der Auswirkungen, die Dauer der Belastung und die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Einflusses spielen hierbei eine zentrale Rolle.

Im Gegensatz zur Zielgruppe, die den Zweck oder Empfängerkreis einer Maßnahme bildet, umfasst das Betroffenensegment alle Betroffenen, auch diejenigen, die nicht als primäre Adressaten vorgesehen sind. Ziel der Unterscheidung ist es, Wirkungen distributionell zu verstehen und auszugleichen.

Die Abgrenzung erfolgt typischerweise durch Datenanalysen, Befragungen und das Verfahren der Segmentierung. Typische Kriterien sind Geografie, Einkommen, Alter, Gesundheit, Beschäftigungsstatus sowie Exposition gegenüber dem Ereignis oder der Maßnahme. Zunehmend wird auch die Vulnerabilität einzelner Gruppen berücksichtigt.

Anwendungsfelder sind Politikanalysen, Risiko- und Wirkungsbewertungen, Kommunikationsstrategien und Krisenmanagement. Die Identifikation des Betroffenensegments ermöglicht eine zielgerichtete Ansprache, eine bessere Verteilung von Ressourcen und die Berücksichtigung von Vermeidungs- oder Anpassungsbedarf.

Kernkriterien für die Bestimmung des Betroffenensegments sind direkte Exposition, Empfindlichkeit, Dauer der Auswirkungen und Veränderungen in der Lebensführung. Wichtig sind außerdem Transparenz, Validität der Daten und regelmäßige Aktualisierung, da sich Betroffenheiten im Zeitverlauf ändern können.

Beispiele verdeutlichen die Praxis: Eine neue Steuerregel wirkt sich unterschiedlich auf Haushalte aus; das Betroffenensegment umfasst insbesondere Haushalte mit niedrigem Einkommen, die höhere Kostenlast tragen. In einer Gesundheitskrise können Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen stärker betroffen sein.