naturbasierte

Naturbasierte ist ein in deutschsprachigen Diskursen gebräuchliches Adjektiv, das Ansätze, Maßnahmen oder Produkte beschreibt, die natürliche Prozesse und Ökosysteme nutzen, um gesellschaftliche Ziele zu erreichen. Der Begriff wird vor allem im Zusammenhang mit nature-based solutions (NBS) verwendet, also Lösungen, die auf dem Schutz, der nachhaltigen Nutzung und der Wiederherstellung von Ökosystemen beruhen, um Klima, Wasser, Ernährungssicherheit, Gesundheit oder Biodiversität zu fördern.

Typische Anwendungsfelder reichen von Klimaschutz und Klimaanpassung über Wassermanagement und Hochwasservorsorge bis hin zu Stadtplanung, Landwirtschaft, Tourismus und Gesundheitswesen. Beispiele sind grüne Infrastruktur in Städten, Renaturierung von Flüssen, Wiederherstellung von Küsten- und Mangrovenökosystemen, Wald- und Moorrestauration sowie naturnahe Landwirtschaftspraktiken.

Vorteile bestehen in der Bereitstellung mehrerer Ökosystemdienstleistungen, etwa Kohlenstoffspeicherung, Biodiversitätsschutz, verbesserte Luft- und Wasserqualität, grün gestaltete Lebensräume und gesteigerte Resilienz gegenüber Extremwetter. Naturbasierte Ansätze werden oft als kosteneffizient oder sozial akzeptiert dargestellt, benötigen aber Zeit, lokal angepasste Planung und kontinuierliche Pflege.

Herausforderungen umfassen die Messung und Monetarisierung von Ökosystemleistungen, die Abwägung mit anderen Nutzungen, potenzielle Trade-offs sowie das Risiko von Greenwashing. Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert partizipative Planung, klare Governance, passende Finanzierung und wirksames Monitoring.

Politisch hat das Konzept in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, etwa in EU-Strategien, nationalen Naturschutz- und Infrastrukturprogrammen sowie in internationalen Klimadiskussionen. Kritisch diskutiert werden Verallgemeinerungen, realistische Zeitrahmen und der Schutz der Biodiversität bei großflächigen Projekten.