multitheoretischen

Der multitheoretische Ansatz bezeichnet eine Forschungsstrategie, bei der mehrere theoretische Rahmen gleichzeitig genutzt werden, um ein Phänomen zu erklären oder zu interpretieren. Er wird auch als Theoriepluralismus oder multitheoretischer Ansatz bezeichnet und kommt in vielen Wissenschaftsdisziplinen vor. Ziel ist es, die Sichtweisen unterschiedlicher Theorien zu kombinieren, um Abdeckung und Verständnis zu erhöhen, statt sich auf eine einzige Perspektive zu beschränken.

Typischer Prozess umfasst die Auswahl relevanter Theorien, die Zuordnung zentraler Konzepte und Hypothesen, den Vergleich ihrer Annahmen und Vorhersagen sowie die Integration der Befunde in eine kohärente Erklärung. Die Integration kann durch theoretische Synthese, triangulierte Befundlage oder komplementäre Nutzung von Modellen erfolgen. Der Prozess ist oft iterativ und erfordert transparente Begründungen für die Verbindung unterschiedlicher Theorien.

Vorteile sind eine breitere Abdeckung von Phänomenen, das Erkennen von Grenzgängen einzelner Theorien, stärkere Validierung durch mehrere Perspektiven und mehr Flexibilität in der Interpretation. Herausforderungen sind potenzielle Konflikte zwischen Grundannahmen, erhöhte Komplexität, Operationalisierungsprobleme, längere Forschungszyklen und die Gefahr, die Kohärenz oder Falsifizierbarkeit der Theorie zu schwächen, wenn zu viele Rahmen parallel verwendet werden.

Anwendungsfelder finden sich vor allem in den Sozial-, Bildungs- und Geisteswissenschaften sowie in der Management- und Organisationsforschung. Praktisch dient der multitheoretische Ansatz dazu, komplexe Fragestellungen ganzheitlicher zu verstehen, bleibt jedoch umstritten hinsichtlich Parsimonie und theoriebezogener Konsistenz.