geschlechtergerecht

Geschlechtergerecht bezeichnet einen Zustand oder eine politische Zielsetzung, in dem alle Geschlechter – insbesondere Frauen, Männer und nichtbinäre Personen – gleichberechtigt, fair behandelt und gleich an Entscheidungen beteiligt sind. Der Begriff geht über formale Gleichstellung hinaus und strebt auch gerechte Ergebnisse an, etwa gleiche Chancen auf Bildung, Beruf, Bezahlung und Teilhabe an politischen Prozessen. In der Praxis umfasst geschlechtergerechtes Handeln Maßnahmen wie Anti-Diskriminierungsgesetze, transparente Löhne, familienfreundliche Arbeitsbedingungen, Quoten oder Parität in Aufsichtsräten, Gender Budgeting und die Berücksichtigung von Geschlechteraspekten in Forschung und Verwaltung. Zudem wird Wert auf geschlechtergerechte Sprache und Datengewinnung gelegt, um Verzerrungen zu vermeiden.

Der Begriff wird in vielen deutschsprachigen Ländern verwendet und ist eng verbunden mit Konzepten wie Gleichstellung, Chancengleichheit und Gender Mainstreaming. Unterschiede bestehen in der Betonung: Gleichstellung fokussiert auf gleiche Rechte, während Geschlechtergerechtigkeit stärker auf gerechte Ergebnisse und strukturelle Ungleichheiten abzielt. Kritik äußert sich oft an der konkreten Umsetzung, z. B. an Quotenregelungen oder Sichtbarkeitsfragen, während Befürworter betonen, dass strukturelle Benachteiligungen sichtbar gemacht und abgebaut werden müssen. Intersektionalität betont, dass Geschlecht mit anderen Merkmalen wie Herkunft, Behinderung oder sexueller Orientierung zusammenwirkt und so unterschiedliche Erfahrungen von Ungerechtigkeit erzeugt.

In Politik, Verwaltung und Wirtschaft dient geschlechtergerechtes Handeln als Orientierung für Strategien, Programme und Budgets, die darauf abzielen, gerechte Teilhabe und faire Ergebnisse für alle Geschlechter sicherzustellen.