Wortfolge

Wortfolge, auch Wortstellung genannt, bezeichnet die Reihenfolge der Satzglieder in Sätzen und Phrasen. Im Deutschen ist die Wortfolge eng mit der Syntax verbunden, da Kasus, Numerus und Genus viele Funktionen übernehmen, während die Wortstellung Informationen über Fokus, Thema oder Gliederung eines Satzes vermittelt. Typisch ist eine klare Struktur der Satzklammer und eine Abstufung von Haupt- und Nebensätzen.

In Hauptsätzen steht das finite Verb typischerweise in der zweiten Position. Je nachdem, welches Element am Satzanfang steht, ändert sich die direkte Reihenfolge der anderen Bestandteile: "Heute lernt er Deutsch." oder "Er lernt heute Deutsch." Adverbiale Bestimmungen können vor oder nach dem Verb auftreten, wobei die Betonung oft die Wahl beeinflusst. Objekt- und Präpositionalphrasen folgen meist dem Verb oder stehen davor, wenn betont.

In Nebensätzen gilt die Verbendstellung: das finite Verb steht am Satzende, Beispiele: "weil er heute Deutsch lernt" oder "dass er heute früh aufsteht." Nebensätze verlangen oft eine Subjunktion oder Konjunktion, die das Nebensatzgefüge einleitet und die Position des Verbs beeinflusst.

Besondere Strukturen betreffen trennbare Verben, Modalverben und Infinitivkonstruktionen. Beispiele: "Ich stehe jeden Morgen um sechs auf." (Trennbares Verb, Prefix am Satzende) und "Ich kann heute Deutsch lernen." (Modalverb, Infinitiv am Satzende). Infinitivkonstruktionen mit zu: "Ich habe vor, heute Deutsch zu lernen." Wortfolge variiert auch durch Stil, Fokus und regionale Unterschiede.

Wortfolge lässt sich zudem durch topologische Felder wie Vorfeld und Mittelfeld analysieren, wobei das Vorfeld den Satz einleitenden Fokus enthält. Dialekte zeigen oftmals abweichende Muster, bleiben aber durch Kasusmarkierung deutlich verständlich.