Wertverschiebungen

Wertverschiebungen ist ein Begriff aus Wirtschafts- und Rechnungswesen, der Veränderungen des Wertes von Vermögenswerten, Verbindlichkeiten oder anderen wirtschaftlichen Größen beschreibt, die durch Änderungen relativer Preise, Wechselkurse oder Marktbedingungen entstehen. Solche Veränderungen betreffen nicht zwingend eine Veränderung der physischen Menge von Gütern oder Dienstleistungen, sondern resultieren aus Preisbewegungen, Bewertungsveränderungen oder Anpassungen von Bewertungsmaßstäben.

Ursachen sind unter anderem Inflation oder Deflation, die die Kaufkraft beeinflussen; Wechselkursschwankungen, die den Euro-Wert von Fremdwährungpositionen verändern; Veränderungen von Marktpreisen für Finanzinstrumente oder Rohstoffe, die zu Neubewertungen führen; Veränderungen von Diskontsätzen, Risikoaufschlägen und anderen Größen, die den Barwert zukünftiger Cashflows beeinflussen; sowie regulatorische oder steuerliche Anpassungen, die das Bewertungsniveau beeinflussen.

In der Buchführung und Berichterstattung können Wertverschiebungen als Wertminderungen oder deren Aufholungen auftreten, als Neubewertungen von Vermögenswerten (zum Beispiel Immobilien), die in Eigenkapital über Rücklagen verbucht werden, oder als Gewinne bzw. Verluste in Gewinn- und Verlustrechnung bzw. in anderen Ergebniskategorien je nach Rechnungslegungsstandard (IFRS vs. nationale Standards). Währungsumrechnungsdifferenzen erzeugen ebenfalls Wertverschiebungen in der Konsolidierung ausländischer Tochtergesellschaften. Sie erzeugen in der Regel keine direkten Cashflows, beeinflussen aber Ergebnis, Eigenkapital und wahrgenommenes Risiko.

Beispiele verdeutlichen die Bandbreite: Inflation reduziert reale Kaufkraft von Bargeld; Währungsabwertung erhöht den Nominalwert von Fremdwährungsverschuldung; Neubewertung einer Immobilie hebt den Buchwert; Mark-to-market-Veränderungen eines Aktienportfolios erzeugen unrealisiert Gewinne oder Verluste; Währungsumrechnung führt zu Verschiebungen im Konzernbericht.