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Vertragsrigidität

Vertragsrigidität bezeichnet die Unflexibilität von Vertragsbedingungen in wirtschaftlichen Beziehungen, insbesondere bei Arbeitsverträgen. Sie beschreibt die Schwierigkeit, Vertragsinhalt wie Löhne, Arbeitszeit, Beschäftigungsdauer oder Leistungsbezüge kurzfristig anzupassen, obwohl sich Marktbedingungen oder individuelle Lebenssituationen ändern. Im Laborökonomik wird dieses Phänomen oft als Hemmschwelle für die Anpassung von Beschäftigungskräften interpretiert. Typische Ursachen sind gesetzliche Vorgaben, Tarifverträge, gewerkschaftliche Bargleichungsprozesse sowie die Angst vor Vertragsverletzungen und damit verbundenen Rechtsstreitigkeiten. Unternehmen erleben dadurch Schwierigkeiten, auf Konjunkturzyklen, technologische Entwicklungen oder globale Ereignisse zu reagieren, was zu Überkapazität, ineffizienten Lohnstrukturen oder unterbesetzten Stationen führen kann.

Theoretisch wird Vertragsrigidität häufig in Modellen des Auftragsmarktes analysiert, etwa im Kontext von “search and matching”

oder
der
“karriereorientierten
Lohnentwicklung”.
Wirtschaftspolitische
Erfolge
zeigen,
dass
Reformen,
die
die
Vertragsflexibilität
erhöhen
–
beispielsweise
durch
Abschwächung
von
Kündigungsschutz
oder
Einführung
dynamischer
Tarifgestaltungen
–
die
Arbeitsmarktanpassung
verbessern.
Gleichzeitig
bleibt
das
Spannungsfeld
zwischen
Schutzinteressen
von
Arbeitnehmern
und
Unternehmensflexibilität
erhalten.
Empirische
Studien
in
Deutschland
und
den
USA
bestätigen
einen
Zusammenhang
zwischen
hoher
Vertragsrigidität
und
höheren
Lohnungleichheiten
sowie
geringerer
Beschäftigungsdynamik.
Studien
des
IZA
und
der
OECD
zitieren
die
Notwendigkeit
ausgewogener
Reformen,
um
die
Vorteile
flexibler
Vereinbarungen
zu
nutzen
ohne
die
Sicherheit
der
Arbeitskräfte
zu
unterminieren.