VermeidendBindung

VermeidendBindung bezeichnet in der Bindungstheorie einen Bindungstil, der durch eine Tendenz zur emotionalen Distanz, zur Selbstgenügsamkeit und zur Vermeidung enger Abhängigkeiten gekennzeichnet ist. Menschen mit diesem Stil wirken oft unabhängig und kontrollieren ihre Bedürfnisse nach Nähe, um Angst vor Verletzungen oder Überwältigung zu vermeiden. In der Kindheit entstehen vermeidend gebundene Muster oft durch wiederkehrend unzugängliche oder ablehnende Bezugspersonen; als Folge developen sich Strategien zur Deaktivierung von Bindungsbedürfnissen.

Merkmale: Bei Erwachsenen zeigen sich Verhaltensweisen wie Zurückhaltung bei Intimität, geringe Bereitschaft, Hilfe zu suchen oder sich emotional zu öffnen, sowie eine tendenziell positive Selbstsicht bei gleichzeitiger Skepsis gegenüber anderen. Konflikte werden häufig durch Vermeidung, Rationalisierung oder Distanzierung bewältigt; Partnerinnen oder Partner können Nähe fordern, während der Betroffene diese oft als bedrohlich erlebt. Der Stil wird in der Forschung oft als Teil eines Kontinuums gesehen; Varianten umfassen sicher-vermeidend oder stärker distanzierte Ausprägungen.

Messung und Implikationen: VermeidendBindung wird üblicherweise durch Fragebögen zur Erwachsenenbindung oder durch das Adult Attachment Interview (AAI) erfasst. Der Stil geht oft mit geringerer gefühlter Nähe, aber nicht notwendigerweise mit stärkerem Stressempfinden einher; er kann Beziehungszufriedenheit beeinträchtigen und mit Einsamkeit, Angst oder Depression verbunden sein.

Entwicklung und Therapie: Bindung kann sich im Verlauf des Lebens durch stabile, sichere Beziehungs- und Kommunikationsmuster verbessern. Therapeutische Ansätze wie bindungsorientierte Therapien oder Emotion Focused Therapy zielen darauf ab, emotionale Verfügbarkeit zu fördern und sicherere Bindungen zu ermöglichen.