Unternehmensjurist

Der Begriff Unternehmensjurist bezeichnet eine rechtlich qualifizierte Fachperson, die in einem Unternehmen oder Konzern als interner Rechtsberater tätig ist. Im Gegensatz zu externen Rechtsanwälten befindet sich der Unternehmensjurist dauerhaft in der Organisation und berät operativ zu rechtlichen Fragen, Verträgen und Compliance-Anforderungen.

Zu den typischen Aufgaben gehören die Rechtsberatung in Handels- und Gesellschaftsrecht, Vertragsrecht, Arbeitsrecht, Datenschutz, Marken- und Patentrecht sowie Wettbewerbsrecht; die Erstellung, Prüfung und Verhandlung von Verträgen; die Begleitung von Transaktionen wie M&A, Due Diligence und Joint Ventures; das Risikomanagement, die Implementierung von Compliance-Programmen und die Überwachung gesetzlicher Änderungen; die Koordination mit externen Anwaltskanzleien und Behörden; die Unterstützung der Geschäftsführung in Rechtsfragen und bei strategischen Projekten.

Unternehmensjuristen wirken an der Corporate Governance mit, pflegen Compliance- und Datenschutzprogramme und beraten zu regulatorischen Anforderungen in der Branche; sie koordinieren interne Untersuchungen und arbeiten eng mit Management, Compliance- und Risikomanagement zusammen.

Der typische Werdegang ist ein abgeschlossenes Jurastudium mit dem ersten und zweiten Staatsexamen in Deutschland; das Referendariat erfolgt danach. Oft strebt man die Zulassung als Rechtsanwalt an, um uneingeschränkt auftreten zu dürfen; alternativ arbeiten Fachjuristen oder Wirtschaftsjuristen mit entsprechenden Abschlüssen (z. B. LL.M.) als Unternehmensjuristen. Viele verfügen über Spezialisierungen wie Wirtschaftsrecht, M&A, Datenschutz oder Intellectual Property. In der Praxis arbeiten Unternehmensjuristen in der Rechtsabteilung von Unternehmen oder Konzernstrukturen.

Aufstiegsmöglichkeiten bestehen zum Leiter der Rechtsabteilung, General Counsel oder Chief Compliance Officer; in großen Konzernen arbeiten Unternehmensjuristen oft eng mit Geschäftsführung, Compliance- und Risikomanagement zusammen.