Strukturmessung

Strukturmessung bezeichnet die systematische Erfassung der Geometrie, Form, Lage, Deformation und innerer Struktur von Bauteilen, Bauwerken, Materialien oder Prozessen. Ziel ist es, Zustände, Veränderungen und Qualitätsmerkmale zuverlässig zu erfassen, zu überwachen oder zu modellieren. In der Praxis findet Strukturmessung Anwendung in der Bauwerksüberwachung, der Qualitätskontrolle in der Fertigung, der Materialforschung sowie in Geodäsie und der Industrie 4.0.

Typische Messbereiche umfassen geometrische Abmessungen, Ausrichtung und Orientierung von Bauteilen, Deformationen unter Last, Temperaturverläufe, Schwingungen und innere Strukturen. Messdaten dienen der Beurteilung von Tragfähigkeit, Sicherheit, Lebensdauer und Prozessführung. Ergebnisse werden oft in Längen, Verschiebungen, Verformungen, Spannungen oder Frequenzen angegeben und in digitalen Modellen, Tabellen oder Diagrammen aufbereitet.

Messverfahren gliedern sich in kontaktbasierte und kontaktlose Ansätze. Kontaktbasierte Methoden nutzen Dehnungsmessstreifen, Messnadeln oder Referenzpunkte, um lokale Größen zuverlässig zu erfassen. Kontaktlose Verfahren umfassen Laserscanning, optische Messtechnik, Photogrammetrie, Digital Image Correlation, Infrarot- oder Thermografie sowie Geodäsie (GNSS, Totalstation). Ergänzend werden zerstörungsfreie Prüfungen wie Ultraschall, Röntgen‑ oder Computertomografie eingesetzt, um innere Strukturen zu charakterisieren.

Standards und Qualitätssicherung erfolgen auf nationaler und internationaler Ebene, etwa durch ISO-, DIN- oder Branchennormen. Herausforderungen sind Messpräzision, Umwelteinflüsse, Kalibrierung und Dateninterpretation. In Bedeutung nimmt die Strukturmessung durch den Einsatz digitaler Zwillinge, BIM-Integration und datenbasierte Zustandsprognosen zu.