Spannungsänderungen

Spannungsänderungen bezeichnet Veränderungen der elektrischen Spannung in Netzwerken und elektrischen Anlagen. Dazu gehören kurzzeitig auftretende Transienten, länger andauernde Unter- oder Überspannungen sowie fluktuierende Spannungen, die als Flicker wahrgenommen werden.

Ursachen und Formen: Ursachen sind Lastwechsel, Schalthandlungen, Netztrennung, Einspeisung regenerativer Quellen sowie Leitungs- und Transformatoreneigenschaften. Transiente Spannungen entstehen vor allem durch Schaltvorgänge oder Blitzschläge. Formen der Spannungsänderung sind Unterspannung (Spannung liegt unter dem Normwert), Überspannung (Spannung liegt darüber) und Flicker, also langsame, wiederkehrende Spannungsänderungen, die Beleuchtung flackern lassen können.

Messung und Normen: Die Messung erfolgt meist als Effektivspannung (RMS). In Europa wird die öffentliche Netzspannung üblicherweise mit 230 V RMS angegeben, Toleranzen richten sich unter anderem nach EN 50160. Typische Langzeit-Toleranzen liegen oft bei ±10%, während Kurzzeit- oder transiente Abweichungen auftreten können. Die Netzfrequenz beträgt üblicherweise 50 Hz (mit geringen Abweichungen). Für Qualitätsbewertungen werden zusätzlich Kennzahlen wie Pst, die die Flickerwirkung beschreiben, verwendet.

Auswirkungen: Spannungsänderungen beeinflussen elektronische Geräte, Beleuchtung, Motoren und Steuerungen. Unter- oder Überspannung kann zu Fehlfunktionen, Überhitzung, erhöhtem Verschleiß oder Ausfällen führen. Flicker kann die Lebensdauer von Beleuchtungssystemen beeinträchtigen und visuelle Störungen verursachen.

Schutz und Maßnahmen: Gegen Spannungsänderungen dienen Netzmaßnahmen wie Transformatoren mit Regelung und Blindleistungskompensation sowie Verbraucherschutzgeräte. Auf der Verbraucherseite kommen Überspannungsschutz (SPDs), Netzausgleichs- oder Spannungsstabilisatoren, Netzzusatzfilter und USV-Systeme zum Einsatz. Netzqualität wird durch Monitoring und ggf. gezielte Gegenmaßnahmen überwacht und gesteuert.