Netzausgleichs

Netzausgleichs bezeichnet die Gesamtheit der Mechanismen und Verfahren, mit denen Übertragungsnetze (TSOs) Abweichungen zwischen prognostizierter und tatsächlicher Netznutzung ausgleichen, um Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Er umfasst Instrumente zur Verrechnung von Abweichungen, zur Abwicklung ausgleichender Energie sowie zur Berücksichtigung von Netzverlusten und grenzüberschreitenden Ausgleichen.

Zu den zentralen Komponenten gehören: Ausgleichsenergie, die von den TSOs beschafft wird, um Überschüsse oder Defizite auszugleichen; Bilanzkreisverantwortliche, die Bilanzierungsprozesse mit Marktteilnehmern organisieren; Netzverluste, die in den Ausgleich einbezogen werden; und grenzüberschreitende Ausgleichsmechanismen, die die Netze zwischen benachbarten Ländern synchronisieren. Die Preise für Ausgleichsenergie und etwaige Zuschläge entstehen im regulierten Bilanzierungs- bzw. Ausgleichsmarkt und finden sich in Netzentgelten bzw. Ausgleichskosten.

Der rechtliche Rahmen ergibt sich aus europäischen Netzkodes und nationalen Gesetzen, etwa dem EU-Balancing Code sowie dem jeweiligen Energiewirtschaftsgesetz und dem Bilanzkreismodell eines Landes. Netzausgleichsmaßnahmen tragen dazu bei, Frequenz- und Spannungsstabilität zu sichern und Anreizstrukturen für effizienteres Netzmanagement zu setzen.

In der Praxis beeinflusst Netzausgleich die Kostenverteilung im Strommarkt, die Preisgestaltung für Endverbraucher und die Transparenz von Netzausbau- und Betriebsentscheidungen. Sie ist eng verbunden mit Regelleistung, Bilanzkreisabrechnung, Netzentgelten und dem grenzüberschreitenden Netzausgleich. Siehe auch: Bilanzkreis, Ausgleichsenergie, Regelleistung, Netzentgelte, Balancing Code.