Sehfunktionen

Sehfunktionen bezeichnen die Funktionen des visuellen Systems, die dem Menschen das Sehen ermöglichen: die Aufnahme von Lichtreizen, deren Verarbeitung im Gehirn sowie die Ableitung von Orientierung und Verhalten auf Basis des Gesehenen. Sie umfassen sensorische Aspekte wie Sehschärfe und Farbwahrnehmung sowie integrative Prozesse wie Tiefenwahrnehmung, Kontrastempfinden, Gesichtsfeld und Bewegungswahrnehmung sowie die Koordination der Augenmotorik.

Zentrale Bestandteile sind Augen und optischer Apparat, das Retina-Phänomen des Sensoriums und der visuelle Pfad von der Netzhaut über den Sehnerv bis in die Sehrinde. Wesentliche Funktionen sind Sehschärfe (Auflösung), Farbwahrnehmung, Adaptation an Lichtverhältnisse, Kontrastempfinden, räumliche Wahrnehmung (Tiefenwahrnehmung/Stereopsis) sowie Bewegungserkennung und Gesichtsfeld.

Die Sehfunktionen werden durch spezialisierte Tests bewertet: Sehschärfe mit einem Sehtest (Snellen oder logMAR), Farbwahrnehmung (z. B. Ishihara-Farbtafeln), Gesichtsfeldmessung (Perimetrie), Kontrastempfindungstests und Tiefenwahrnehmungstests. Ergänzend können Elektroretinogramm (ERG), Augenbewegungstests und bildgebende Verfahren eingesetzt werden. In der Praxis arbeiten Augenärzte und Optometristen zusammen, um Funktionsstörungen zu diagnostizieren und zu überwachen.

Störungen der Sehfunktionen können refraktive Fehler (Myopie, Hyperopie, Astigmatismus, Presbyopie), Amblyopie, Strabismus oder Erkrankungen wie Glaukom, altersbedingte Makuladegeneration (AMD) und Diabetische Retinopathie sein. Sie können durch Verletzungen, Entzündungen oder Neurologische Beeinträchtigungen verursacht werden und reichen von unscharfem Sehen bis zu Verlusten im Gesichtsfeld oder der Tiefenwahrnehmung.

Der Erhalt der Sehfunktionen wird durch regelmäßige Augenuntersuchungen, Schutz der Augen vor UV-Strahlung, eine gesunde Lebensweise und frühzeitige Diagnostik gefördert. Besonders bei Kindern in der Entwicklung und bei älteren Menschen sind regelmäßige Checks sinnvoll.