Schleimhautbarriere

Die Schleimhautbarriere ist der schützende Grenzbereich der Schleimhäute, der innere Körperoberflächen gegen Umweltreize schützt. Sie kommt in Verdauungstrakt, Atemwegen und Urogenitaltrakt vor und besteht aus mehreren eng aufeinander abgestimmten Schichten: dem Schleimfilm, dem Epithel mit tight junctions, dem darunter liegenden Immunsystem sowie sekretorischen Abwehrstoffen.

Der Schleimfilm wird überwiegend von Becherzellen und Drüsen gebildet und enthält Schleimproteine (Mucine), Antimikrobielle Substanzen und Ionen. In der Darm- und Atemwegsbarriere spielen MUC2 bzw. MUC5AC zentrale Schleimbestandteile. Das Epithel besteht aus Zellen mit engen Zellverbindungen (Occludin, Claudine) und wird durch Immunzellen wie dendritische Zellen und intraepitheliale Lymphozyten sowie sekretorisches IgA unterstützt. Die mukosale Abwehr umfasst außerdem Defensine und Lysozym; in den Atemwegen sorgt die mukoziliäre Clearance für die Reinigung der Oberfläche.

Funktionell dient die Barriere als physikalische und immunologische Schutzlinie: Sie verhindert das Eindringen von Mikroorganismen, reguliert den transepithelialen Transport und arbeitet eng mit der lokalen Immunreaktion sowie dem Mikrobiom zusammen, um eine Balance zwischen Abwehr und Toleranz zu ermöglichen.

Eine gestörte Schleimhautbarriere ist mit erhöhtem Infektionsrisiko, Entzündung und Allergien verbunden. Sie kann durch Entzündungskrankheiten wie entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie, chronische Rhinosinusitis, Rauchen, Medikamente wie NSAIDs, Infektionen oder Alterseinflüsse beeinträchtigt werden.

Zur Unterstützung der Barriere werden Ernährung (Ballaststoffe, Omega-3-Fettsäuren), Probiotika und Präbiotika empfohlen; Vermeidung schädlicher Substanzen; in der Medizin werden Therapien erforscht, die Barrierefunktion gezielt stärken oder wiederherstellen, auch im Hinblick auf mukosale Impfungen und zielgerichtete Therapien.