Schattenhaushalte

Schattenhaushalte bezeichnet in der Sozial- und Wirtschaftsforschung Haushalte, die in offiziellen Statistiken nicht oder nur unvollständig erfasst werden. Dazu zählen Haushalte, deren Mitglieder Einkommen oder Ausgaben nicht vollständig melden, sowie informell zusammenlebende oder nicht registrierte Lebensgemeinschaften. Der Begriff fokussiert die statistische Struktur eines Haushalts, im Gegensatz zur rein wirtschaftlichen Tätigkeit der Schattenwirtschaft.

Der Begriff umfasst verschiedene Formen: Mehrgenerationen- oder Patchwork-Haushalte ohne formale Meldung, temporäre oder grenzüberschreitende Wohnformen, sowie Fälle, in denen Mitglieder eines Haushalts in unterschiedlichen Registern geführt werden. Schattenhaushalte entstehen häufig durch Ungenauigkeiten in Melde- oder Erhebungsverfahren, migrationsbedingte Unsicherheit, Datenschutzbedenken oder systemische Hürden beim Zugang zu Ämtern und Leistungen.

Die Existenz von Schattenhaushalten hat Folgen für die Statistik und politische Entscheidungen. Offizielle Indikatoren zu Größe, Bedarf an Wohnraum, Sozialleistungen oder Armutsrisiko können verzerrt sein, was Planung, Ressourcenallokation und soziale Politik beeinträchtigen kann. Zudem erschwert ihre Berücksichtigung die vergleichende Untersuchung von Lebenslagen über Länder und Regionen hinweg.

Zur Bestimmung von Schattenhaushalten nutzen Wissenschaftler verschiedene Schätzmethoden, darunter der Abgleich administrativer Daten mit bevölkerungsbasierten Befragungen, Capture-Recapture-Modelle, Analysen von Diskrepanzen zwischen Meldedaten und Umfragen sowie Modellierungen, die Unsicherheit in den Daten berücksichtigen. Diese Ansätze liefern oft Bandbreiten oder Orientierungspunkte statt exakte Zählungen.

Weitere verwandte Konzepte sind Schattenwirtschaft, informeller Sektor, nichtregistrierte Haushalte und statistische Erhebungsmethoden in der Demografie.