Propriozeptoren

Propriozeptoren sind spezialisierte sensorische Rezeptoren des Bewegungs- und Lageempfindungsapparates, die Informationen über Stellung, Bewegung und Muskelspannung des Körpers liefern. Sie erlauben die unbewusste Wahrnehmung der Gliedmaßenlage (Propriozeption) und sind entscheidend für Haltungskontrolle, Koordination und feinmotorische Steuerung.

Zu den wichtigsten Typen gehören Muskelspindeln, die Längenänderungen und Dehnungsraten der Muskelfasern messen; Golgi-Sehnenorgane, die auf Zugspannung in Sehnen reagieren; sowie verschiedene Gelenk- und Hautrezeptoren, die Lage und Druckveränderungen registrieren. Die afferenten Signale werden über Ia-, Ib- und II-Fasern zum Rückenmark geleitet und über Bahnensysteme wie das Rückenmark-Kleinhirn-System und das Hinterstrangsystem in höhere Zentren, insbesondere das Kleinhirn und somatosensible Rindenfelder, weitergeleitet.

Propriozeptoren sind wesentlich für monosynaptische Reflexe (z. B. Dehnungsreflex) sowie für die Anpassung motorischer Programme an äußere Bedingungen. Schädigungen können durch periphere Neuropathien, Rückenmarksläsionen oder Erkrankungen des Kleinhirns entstehen und führen zu ataktischem Gang, Koordinationsstörungen und unsicherer Haltung. Therapeutisch spielen propriozeptives Training, physikalische Therapie und sensorische Rehabilitation eine Rolle bei der Wiederherstellung oder Kompensation eingeschränkter Wahrnehmung. Forschung untersucht Plastizität, molekulare Mechanismen der Sensibilisierung und Einsatz von Prothesen mit propriozeptivem Feedback.