Praxisfinanzierung

Praxisfinanzierung bezeichnet die Gesamtheit der Finanzierungsformen, die für den Aufbau, den Erwerb, die Erweiterung oder den Betrieb einer medizinischen Praxis erforderlich sind. Sie betrifft Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten sowie MVZs und Gruppensprachen. Typische Anlässe sind Neugründung, Praxisübernahme, Modernisierung von Praxisräumen, Anschaffung medizinischer Geräte oder die Finanzierung von Praxisinventar und Betriebskapital.

Zu den gängigen Finanzierungsformen zählen Bankdarlehen in Form von Annuitätendarlehen oder Tilgungsdarlehen, Immobilienfinanzierungen für Praxisgebäude, Operating Leasing und Vollleasing für Geräte, sowie Betriebsmittelkredite. Ergänzend kommen Mezzanine-Kapital, Factoring oder Förderkredite infrage.

In Deutschland unterstützen Förderprogramme von Banken, Bürgschaftsbanken und KfW-Grundkreditgeber die Praxisfinanzierung. Fördermittel zielen auf Zinsvorteile, längere Laufzeiten oder Bürgschaften. Regionale Kammern, Berufsverbände und spezialisierte Finanzdienstleister beraten und vermitteln passende Angebote.

Für die Finanzierung wird üblicherweise ein detaillierter Businessplan benötigt, der Umsatz-, Kosten- und Liquiditätsplanung sowie eine realistische Rentabilitätsanalyse enthält. Banken prüfen Bonität, Patientenzahlen, Vertragsverhältnisse mit Krankenkassen und die mögliche Rendite der Praxis. Als Sicherheiten dienen in der Regel Praxiswerte, Grundstücke, Grundschulden oder Bürgschaften.

Wichtige Aspekte sind Zinsbindung, Tilgungsstruktur, laufende Kosten und steuerliche Auswirkungen. Risiken ergeben sich aus Honoraränderungen, Regulierung, Konjunktur und Abwanderung von Patienten. Eine frühzeitige Planung und Beratung durch spezialisierte Finanzberater oder Praxisberater erhöht die Chancen auf eine passende Finanzierung.