Luftaustauschrate

Luftaustauschrate, auch Luftwechselrate oder Luftwechselzahl genannt, bezeichnet die Häufigkeit, mit der die Innenraumluft eines Raums oder Gebäudes innerhalb einer Stunde durch Außenluft ersetzt wird. Sie wird üblicherweise in der Einheit Luftwechsel pro Stunde (ACH) angegeben und gibt Aufschluss über den Austausch von Innen- und Außenluft.

Berechnung und Zusammenhang: Die Luftwechselrate ergibt sich aus dem volumetrischen Durchfluss Q der Außenluft (m^3/h) geteilt durch das Raumvolumen V (m^3): ACH = Q / V. Q setzt sich aus dem geplanten Lüftungsvolumen (Zuluft/Abluft) sowie aus ungewollter Infiltration und Exfiltration durch Öffnungen zusammen. Natürliche Lüftung erfolgt durch Wind- und Temperaturunterschiede; mechanische Lüftung über Lüftungsanlagen; hybride Systeme kombinieren beides. Die Luftwechselrate ist somit ein Maß für den gesamten Luftaustausch, nicht zwangsläufig die Luftqualität.

Messung und Schätzung: Methoden zur Bestimmung der Luftwechselrate umfassen Tracer-Gas-Verfahren (z. B. CO2- oder Inertgas-Spur), Freiraum-Messungen mit Anemometern oder Blower-Door-Tests, sowie bauratsbezogene Schätzungen aus Gebäudetechnikdaten oder Simulationen. Die Werte können zeitlich stark variieren, abhängig von Nutzung, Wetter, Leckagen und Anlagenbetrieb.

Bedeutung und Anwendung: Eine höhere Luftaustauschrate fördert die Innenraumbelastung durch Schadstoffe, Gerüche oder CO2 zu reduzieren, erhöht jedoch den Wärmeverlust und Energieverbrauch. Standards und Richtlinien legen je nach Gebäudetyp Mindest- oder Zielwerte für Außenluftströme fest (z. B. DIN EN 16798-1, ASHRAE 62.1, länderspezifische Vorgaben). Die Luftwechselrate ist ein wichtiger Kennwert in der Gebäudephysik, der mit anderen Indikatoren wie Luftqualität, Komfort und Energieeffizienz zusammenhängt.