Infektionsarthritis

Infektionsarthritis, auch septische Arthritis genannt, ist eine akute infektiöse Entzündung eines Gelenks. Sie entsteht meist durch bakterielle Infektion, seltener durch Viren, Pilze oder Mykobakterien. Die Erkrankung gehört zu den Gelenknotfällen der Notfallmedizin, da rasche Diagnostik und Behandlung Gelenkschäden verhindern helfen.

Ursachen und Risikofaktoren berühren vor allem die Hämatogene Ausbreitung von Erregern aus der Blutbahn, direkte Inokulation durch Verletzungen oder Operationen sowie die Ausbreitung von Infektionen in benachbarte Gewebe. Bei Erwachsenen sind neben Staphylococcus aureus und Streptokokken häufig auch gramnegative Erreger vertreten; bei Kleinkindern tritt häufiger Kingella kingae auf. Gonokokkenarthritis tritt bei sexuell aktiven jungen Erwachsenen auf. Bei künstlichen Gelenken kommen Erreger wie Staphylococcus epidermidis vor. Risikofaktoren umfassen fortgeschrittenes Alter, Diabetes, Immunsuppression, Drogen- oder Alkoholmissbrauch, entzündliche Gelenkerkrankungen und prosthetic joint status.

Klinik und Diagnostik zeichnen sich durch plötzliche Gelenkschwellung, starke Schmerzen, Wärme und eingeschränkte Beweglichkeit des betroffenen Gelenks aus, oft begleitet von Fieber. Die Kernuntersuchung ist die Gelenkpunktion mit synovialer Flüssigkeitsanalyse: erhöhter Zellzahlwert, überwiegend Neutrophile, Gram-Färbung und Kultur; zusätzlich werden Blutkulturen angefordert. Bildgebung (Sonografie, MRT) unterstützt Diagnose und Abklärung von Erguss bzw. Begleitbefunden.

Therapie erfordert rasche empirische Antibiotika nach Probenentnahme, gefolgt von zielgerichteter Behandlung basierend auf Kulturresultaten. Typische empirische Optionen umfassen Vancomycin plus ein third-generation Cephalosporin; Gonokokkenarthritis erfordert Ceftriaxon. In Gelenkprotheseninfektionen sind operative Debridement, Drainage oder Austausch des Prothesenkomponenten oft erforderlich, ergänzt durch längere Antibiotikatherapie (mehrere Wochen). Prognose hängt stark von der zeitnahen Behandlung ab; verzögerte Therapie erhöht das Risiko von Gelenkszerstörung. Prävention umfasst sorgfältige Wundhygiene, aseptische Techniken bei invasiven Eingriffen und Behandlung von Blutbahninfektionen.