Hochdruckkammern

Eine Hochdruckkammer ist ein druckbeständiger Behälter, in dem der Innenraum gegen den äußeren Umgebungsdruck abgedichtet wird und unter erhöhtem Druck betrieben werden kann. Sie dient dazu, Gase oder Luft unter kontrolliertem Druck zu halten und so physikalische oder biologische Prozesse zu beeinflussen. Hochdruckkammern variieren in Größe, Druckbereich und Anwendungszweck und finden sowohl im medizinischen als auch im industriellen Umfeld Anwendung.

Im medizinischen Bereich wird die Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO-Therapie) eingesetzt. Patienten atmen reinen Sauerstoff oder sauerstoffangereicherte Luft, während der Kammerdruck erhöht wird. Typische Betriebsdrücke liegen bei etwa 2,0 bis 3,0 Atmosphären (ca. 2,0–3,0 bar absolut). HBO wird unter anderem bei Dekompressionskrankung, CO-Vergiftung, schweren Wunden, Infektionen und bestimmten Giftstoffen angewendet. Die Dauer und Anzahl der Sitzungen richtet sich nach der Indikation.

Industriell dienen Hochdruckkammern der Prüfung und Verarbeitung von Materialien. Häufige Anwendungen sind Drucktests, Dichtigkeits- und Verformungsprüfungen, Aushärtung von Verbundstoffen, Sterilisationsprozesse durch Hochdruckdampf sowie Forschungs- und Qualitätskontrollen. Es gibt Monoplace-Kammern für eine Person und Multiplace-Kammern, in denen mehrere Personen gleichzeitig behandelt werden können; letztere ermöglichen oft eine Begleitung durch therapeutisches oder medizinisches Personal.

Sicherheit und Betrieb: Der Betrieb erfordert qualifiziertes Personal, kontinuierliche Überwachung von Druck, Temperatur und Gaszusammensetzung sowie Notöffnungs- und Druckentlastungsmöglichkeiten. Risiken umfassen Barotrauma, Sauerstofftoxizität, Klaustrophobie und andere Belastungen. Medizinische Anwendungen erfolgen unter ärztlicher Aufsicht; vor Behandlung werden Risiken bewertet und Gegenanzeigen geprüft. Rauchen ist untersagt, regelmäßige Wartung und Kalibrierung der Anlagen sind erforderlich.