Herzentzündungen

Herzentzündungen umfassen entzündliche Erkrankungen der Herzstrukturen. Am häufigsten treten sie als Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels), Perikarditis (Entzündung des Herzbeutels) oder Endokarditis (Entzündung der Innenhaut der Herzklappen) auf; selten kommt eine Pancarditis vor, bei der mehrere Schichten betroffen sind.

Ursachen sind verschieden: infektiöse Ursachen (Viren wie Coxsackie B, Parvovirus B19; seltener Bakterien oder Pilze), Autoimmunprozesse, toxische oder medikamentöse Einflüsse; in vielen Fällen bleibt die Ursache unklar.

Klinisch zeigen sich je nach Gewebe unterschiedlich. Myokarditis kann Brustschmerzen, Luftnot, Müdigkeit oder Herzrhythmusstörungen verursachen. Perikarditis verursacht Brustschmerzen hinter dem Brustbein, die sich beim Vorbeugen verbessern; oft ist auch ein Perikardreiben hörbar. Endokarditis äußert sich meist durch Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl, neue Herzgeräusche und gelegentlich Embolien.

Diagnosestufen umfassen Anamnese und Untersuchung, EKG, Bluttests (Troponin, CRP), Bildgebung wie Echokardiografie und gegebenenfalls kardiale MRT; bei Endokarditis auch Blutkulturen und Klappenbefund; Biopsie wird selten benötigt.

Behandlung richtet sich nach Ursache. Perikarditis wird häufig mit entzündungshemmenden Medikamenten (NSAR) und Colchicin behandelt. Myokarditis erfordert oft unterstützende Maßnahmen, Behandlung von Herzinsuffizienz und Arrhythmien; Aktivitätslimit und engmaschige Abklärung. Endokarditis erfordert in der Regel eine mehrwöchige Antibiotikatherapie; operativer Eingriff kann nötig sein, wenn Klappen geschädigt sind.

Der Verlauf variiert: Viele virale Myokarditiden heilen spontan, andere führen zu bleibender Herzschwäche oder Arrhythmien. Endokarditis kann lebensbedrohlich sein. Prävention umfasst Impfungen gegen relevante Erkrankungen, gute Mundhygiene zur Reduktion bakterieller Endokarditisrisiken bei Risikopatienten und ggf. prophylaktische Antibiotika vor bestimmten zahnärztlichen Eingriffen.