Gewebeentzündungen

Gewebeentzündung bezeichnet eine lokale Gewebereaktion auf Gewebeverletzungen, Infektionen oder irritative Reize. Ziel der Entzündung ist der Abwehr- und Heilungsvorgang des Gewebes. Bei akuten Gewebeentzündungen treten rasch vaskuläre Veränderungen, Zellrekrutierung und Gewebeerweiterung auf; bei chronischen Gewebeentzündungen dauert der Prozess länger und kann zu Gewebeschäden und Narbenbildung führen.

Ursachen sind Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze, Verletzungen, chemische Reizstoffe, Strahlenschäden sowie Autoimmunreaktionen. Entzündungen können als Eiterbildung auftreten (purulent), serös oder fibrinös; in langandauernden Fällen können sich granulomatöse Formen oder eine chronische Entzündung mit Fibrose entwickeln.

Der zugrunde liegende Mechanismus umfasst die Freisetzung von Mediatoren wie Histamin, Prostaglandinen und Zytokinen, Gefäßerweiterung und erhöhte Gefäßdurchlässigkeit mit anschließendem Leukozyten-Einstrom. Die Reinigung erfolgt durch Phagozytose; bleibt die Heilung aus, kann es zu Gewebezerstörung, Narbenbildung oder Abszessbildung kommen.

Diagnose erfolgt durch klinische Beurteilung, Laborwerte (z. B. CRP, Leukozyten) und bildgebende Verfahren; in manchen Fällen ist eine Gewebeprobe erforderlich. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache: Beseitigung der infektiösen Ursache, Wundversorgung und Drainage von Abszessen, gegebenenfalls antimikrobielle Therapie; Schmerz- und Entzündungsmanagement mit geeigneten Medikamenten; bei chronischen Entzündungen oft Behandlung der Grunderkrankung oder Immunmodulation. Die Prognose variiert stark nach Ursache, Lokalisation und zeitigem Therapiebeginn.