Gefäßruptur

Eine Gefäßruptur bezeichnet das Platzen oder Durchreißen einer Blutgefäßwand, wodurch Blut in umliegendes Gewebe oder in eine Körperhöhle austritt. Sie kann Arterien, Vene oder Kapillaren betreffen und führt zu einer extravasalen Blutung. Die Schwere hängt von der Rupturstelle, der Blutungsrate und der Fähigkeit des Körpers zur Hämostase ab.

Zu den häufigsten Ursachen gehören traumatische Verletzungen, die Ruptur eines Aneurysmas (z. B. Aortenruptur) sowie spontane Blutungen im Gehirn (intrazerebrale oder subarachnoidale Blutung) infolge Hypertonie, Gefäßanomalien, Vaskulitis oder genetischer Bindegewebserkrankungen. Gefäßrupturen können auch in inneren Organen wie Leber, Milz, Niere oder im Magen-Darm-Trakt auftreten und zu lebensbedrohlichen Blutungen führen.

Pathophysiologisch entstehen Rupturen, wenn die Gefäßwand durch strukturelle Schwäche, Entzündung, Infektion oder akuten Druckanstieg die Belastung nicht mehr aushält. Risikofaktoren sind Bluthochdruck, Arteriosklerose, Rauchgewohnheiten, Alkohol, genetische Bindegewebserkrankungen (z. B. Marfan-Syndrom), Aneurysmen und schwere Traumata.

Klinik und Diagnostik richten sich nach dem Ort der Ruptur. Ein plötzlicher, starker Schmerz, Blutungszeichen oder Anzeichen von Schock können auftreten; neurologische Defizite bei zerebraler Ruptur. Bildgebende Verfahren sind entscheidend: CT des Schädels bei Verdacht auf intrakranielle Blutung; CT-Angiografie oder MRT zur Lokalisation und Beurteilung von Gefäßverletzungen; Ultraschall (FAST) bei Verdacht auf Bauchblutung; Laborbefunde wie Hb-Abfall unterstützen die Diagnosestellung.

Therapie erfolgt in Notfällen mit Stabilisierung des Kreislaufs, Flüssigkeits- und Bluttransfusion, Schmerz- und Blutdruckmanagement. Die definitive Behandlung zielt auf Blutstillung und Wiederherstellung der Gefäßwand durch endovaskuläre Eingriffe (Embolisation, Stent-Graft) oder offene Operation, abhängig von Lokalisation, Ausmaß der Ruptur und Zustand des Patienten.

Prognose und Prävention: Die Prognose variiert stark; Blutungen im Gehirn oder in der Aorta haben oft eine hohe Mortalität, insbesondere bei Verzögerung der Therapie. Prävention umfasst Behandlung von Risikofaktoren, Kontrolle des Blutdrucks, regelmäßige Überwachung bekannter Aneurysmen und Vermeidung von Traumata, ggf. prophylaktische Interventionen bei stabilen Gefäßanomalien.