Fungizidprogramme

Ein Fungizidprogramm ist ein planmäßiges Einsatzschema von Fungiziden zur Kontrolle pilzlicher Krankheitserreger in landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Es dient der langfristigen Krankheitsprävention und der Bewahrung der Nutzpflanzenqualität durch eine koordinierte Anwendung über eine Vegetationsperiode.

Ziel eines Fungizidprogramms ist die Reduktion von Krankheitsdruck, die Sicherung von Ertrag und Qualität sowie die Kostenwirksamkeit der Pflanzenschutzmaßnahme. Gleichzeitig soll es das Resistenzrisiko minimieren, indem Wirkstoffe abwechslungsreich eingesetzt und Sicherheitsabstände sowie Renaturierungsregeln berücksichtigt werden.

Ein Programm umfasst typischerweise Planung, Monitoring und Entscheidungsfindung. Bestandteile sind: Überwachung von Befall und Witterung, Einsatzpläne basierend auf Prognosemodellen oder Schwellenwerten, Auswahl von Fungiziden mit abgestuften Wirkstoffen und Rotationen, Festlegung von Dosierungen, Anwendungszeitpunkten, Mischfähigkeit und PHI (Wartezeit bis zur Ernte). Zur Resistenzenvermeidung werden Wirkstoffklassen gewechselt und Mischungen mit Schutz- oder Kombinationsmitteln sorgfältig abgewogen.

Durchführung erfolgt oft als Mischung aus schutz- und kurativen Anwendungen, zeitlich festgelegten Spritzfolgen sowie bedarfsgesteuerten Anwendungen. Die Einhaltung von Grenzwerten, Rückstandsvorschriften und Umweltaspekten ist zentral.

Vorteile eines Fungizidprogramms schließen die Senkung krankheitsbedingter Verluste, bessere Erntequalität und planbare Betriebskosten ein. Risiken betreffen Umweltbelastungen, Auswirkungen auf Nichtzielorganismen, Residue und die Entwicklung von Resistenzen, weshalb das Programm gewöhnlich im Rahmen eines integrierten Pflanzenschutzmanagements (IPM) umgesetzt wird.

Das Konzept findet Anwendung in Gemüse, Obst, Obstplantagen, Getreide und Gemüsekulturen, wobei die konkrete Ausgestaltung stark vom Anbaugebiet, der Kultur und dem lokalen Krankheitsdruck abhängt.