Fließprozess

Der Fließprozess bezeichnet in der industriellen Produktion einen Herstellungsprozess, bei dem Materialien oder Bauteile in einer laufenden Abfolge durch mehrere Arbeitsstationen fließen. Die Struktur ist darauf ausgelegt, Zwischenlager minimal zu halten und die Bearbeitung zeitlich zu synchronisieren. Im Gegensatz zur Chargenfertigung werden Produkte nicht in größeren Losen hergestellt, sondern schrittweise durch den Prozess geleitet. Der Begriff wird oft synonym zu Fließfertigung oder linearem Produktionsfluss verwendet.

Der Fließprozess basiert auf standardisierten Arbeitsabläufen, festgelegter Taktzeit und einer logistischen Anordnung von Stationen in einer Reihenfolge. Produktion steuert sich typischerweise über Pull-Systeme wie Kanban oder durch festgelegte Taktung, während Störungen automatische Gegensteuerungen erfordern. Pufferzonen ermöglichen kurze Verzögerungen, ohne den gesamten Produktionsfluss zu stoppen. Die Durchlaufzeit ist eine wichtige Kennzahl.

Zu den Vorteilen gehören geringere Bestände, kürzere Durchlaufzeiten, höhere Planungssicherheit und Produktivität. Die Qualität lässt sich durch frühzeitige Fehlererkennung in jeder Station verbessern, und Lean-Methoden wie Kaizen lassen sich leichter anwenden.

Herausforderungen bestehen in hohen Planungs- und Investitionsanforderungen sowie der Notwendigkeit stabiler Prozesse und robuster Logistik. Variantenvielfalt erfordert flexible Layouts, Rüstzeiten müssen minimiert werden, und Störungen können sich schneller auswirken. Auch Mitarbeitersysteme und Wartung spielen eine größere Rolle.

Typische Einsatzbereiche sind die Automobil- und Elektronikfertigung, Konsumgüterproduktion sowie Lebensmittel- und Chemieproduktion, in denen eine kontinuierliche oder nahezu kontinuierliche Flussführung sinnvoll ist.

Der Fließprozess ist ein Kernbestandteil der Fließfertigung und hängt eng mit Lean-Prinzipien wie Just-in-Time, Kanban, Total Quality Management und kontinuierlicher Verbesserung zusammen.

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