Fehlerprägungen

Fehlerprägungen bezeichnet in der Wissenschaft stabile, wiederkehrende Fehlermuster, die sich bei Individuen oder Systemen durch wiederholte Praxis, fehlerhafte Vorbilder oder inadäquates Feedback herausbilden. Der Begriff wird in verschiedenen Fachrichtungen verwendet, wobei es sich um systematische Tendenzen handelt, nicht um einzelne Irrtümer.

In der Sprachdidaktik etwa beschreiben Fehlerprägungen häufige Muster von Aussprache, Wortform oder Satzbau, die Lernende infolge Interferenzen mit der Muttersprache oder fehlerhaften Modellen übernehmen. In der Kognitionspsychologie wird der Begriff allgemein für fest verankerte Fehlreaktionen oder Urteilsfehler verwendet, die durch wiederholte Fehlinformation, Verstärkung falscher Antworten oder fehlerhafte Generalisierung entstehen.

Ursachen sind u. a. inadäquates Feedback, Übergeneralisierung, Nachahmung fehlerhafter Vorgehensweisen sowie Verstärkungsprozesse, die falsche Antworten belohnen. Einmal etabliert, können Fehlerprägungen persistieren und das weitere Lernen oder Urteil beeinträchtigen. Neue Lern- oder Arbeitssituationen lösen dann oft ähnliche Fehler aus, wenn zugrunde liegende Kognitions- oder Verhaltensmuster aktiviert werden.

Die Analyse von Fehlerprägungen umfasst typischerweise eine Fehleranalyse, Kategorisierung der Fehler und die Entwicklung gezielter Gegenmaßnahmen. Unterrichtliche Interventionen setzen auf korrigierendes Feedback, klare Modelle, formative Übungen, Metakognition und Feedback-Schleifen. In technischen oder industriellen Kontexten dienen Fehlerprägungen als Signaturen typischer Fehlertypen, um Ursachen zu identifizieren, Präventionsmaßnahmen zu planen und Systemfehler frühzeitig zu erkennen.