ErdgasInfrastruktur

Die Erdgasinfrastruktur bezeichnet das Gesamtsystem von Einrichtungen, Anlagen und Prozessen, das notwendig ist, um Erdgas vom Abbau bis zum Endverbraucher zu liefern. Sie umfasst Förderung und Aufbereitung, Transport, Verteilung, Speicherung sowie Messung und Regulierung des Gasflusses. Ziel ist Versorgungssicherheit, angemessene Qualität und effiziente Preisbildung.

Zu den zentralen Bausteinen gehören Aufbereitungsanlagen, Kompressorstationen und Hochdruck-Transmissionsleitungen, durch die Erdgas über weite Strecken transportiert wird. In den Verteilnetzen erfolgt der Übergang von Hoch- zu Niederdrucknetzen, die letztlich Haushalte, Industrie und Gewerbe erreichen. Speicheranlagen, insbesondere unterirdische Speicherkavernen oder geologische Speicher, ermöglichen saisonale Bilanzierung und Versorgungssicherheit. Auch LNG-Terminals ergänzen die Infrastruktur durch Importkapazitäten in Form von LNG-Lagern und Umschlageinrichtungen. Metering- und Regelsysteme, Ventile und Übergabestationen sichern Qualität (Gasqualität, Wobbe-Index) und Mengenfluss.

Die rechtliche und betriebene Infrastruktur wird durch Netzbetreiber koordiniert: Transmission System Operators (TSOs) betreiben das Hochdrucknetz, Distribution System Operators (DSOs) verantworten Verteilnetze; Zugang für Dritte (Third-Party Access) und Netzebenenunbundling sichern Wettbewerb. Regulierungsbehörden überwachen Netzpreise, Netzzugang und Sicherheitsstandards; nationale Gasnetze müssen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen erfüllen.

Zukünftige Entwicklungen fokussieren auf Dekarbonisierung und Flexibilisierung, beispielsweise Durchlassfähigkeit für Wasserstoff, Blending von Wasserstoffanteilen oder Umnutzung bestehender Leitungen, sowie Maßnahmen zur Leckagevermeidung und Emissionsminderung.