Hochdrucknetz

Hochdrucknetz bezeichnet in der Gasversorgung den Abschnitt der Infrastruktur, der Erdgas unter hohem Druck über weite Strecken transportiert. Es bildet den oberen Teil der Druckstufenhierarchie und unterscheidet sich von Mitteldruck- und Niederdrucknetzen durch seine Hauptfunktion: den Ferntransport von Gas vom Erzeuger oder Importquellen zu regionalen Netzen, Speichern und großen Industriekunden.

Der Betrieb des Hochdrucknetzes erfolgt durch Transportsystembetreiber (TSOs) in Abstimmung mit nationalen Regulierungsbehörden. Es dient der Versorgungssicherheit, Lastverteilung und Redundanz. Pipelines werden durch Kompressoren und Druckregelstationen betrieben; Leckageerkennung, Störungsmanagement sowie Sicherheits- und Fernwirktechnik gehören dazu. Die Netze werden überwacht und gesteuert mittels SCADA-Systemen. Wartung, regelmäßige Inspektionen und Sicherheitsprüfungen sind zentrale Aufgaben.

Zu den technischen Bestandteilen zählen Rohrleitungen, Druckerhöhungs- und Druckminderstationen, Absperr- und Messstationen, Ventile sowie Mess-, Regel- und Überwachungstechnik. Übergabestellen an regionale Netze befinden sich an Druckregel- und Druckreduktionsstationen.

In der Hierarchie der Gasinfrastruktur steht das Hochdrucknetz in Verbindung mit Mitteldruck- und Niederdrucknetzen; an Übergabestellen werden Druckstufen an Druckreglern reduziert, um die Endkunden zu versorgen.

Der Begriff Hochdrucknetz wird auch in anderen Branchen verwendet, etwa bei Hochdruckwasser- oder Dampfnetzen, ist in der Gaswirtschaft jedoch am gebräuchlichsten.