Betrugsmanagement

Betrugsmanagement bezeichnet die Gesamtheit von Strategien, Prozessen und Kontrollen zur Identifikation, Verhinderung, Erkennung und Reaktion auf Betrug in Organisationen. Ziel ist die Reduktion finanzieller Schäden, der Schutz von Kundinnen und Kunden sowie die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen.

Ein organisationsweiter Rahmen umfasst Compliance, interne Revision, IT-Sicherheit und Rechtsabteilung. Zentrale Elemente sind eine Betrugspolitik, klare Rollen, Risikoeinschätzung, Meldewege für Verdachtsfälle und Maßnahmen wie Vier-Augen-Prinzip und Trennung von Funktionen.

Präventive Maßnahmen umfassen Schulungen, Lieferanten- und Kundenauthentisierung, Richtlinien, Zugangskontrollen sowie Kontrollen bei Beschaffung und Zahlungen. Fraud Risk Assessment identifiziert risikobehaftete Prozesse und priorisiert Gegenmaßnahmen.

Zur Erkennung werden datenbasierte Verfahren eingesetzt: Transaktionsanalyse, Anomalie- und Mustererkennung, Monitoring und gegebenenfalls maschinelles Lernen. Frühwarnindikatoren sind ungewöhnliche Aktivitäten, wiederholte Abweichungen oder gefälschte Dokumente.

Bei Verdachtsfällen folgt ein Incident-Response-Prozess: Meldung, Beweissicherung, forensische Untersuchung und rechtliche Schritte. Ziel ist Schadensbegrenzung, rechtssichere Aufarbeitung und Ableiten von Verbesserungen.

Rechtliche Anforderungen umfassen AML/KYC je Branche, Datenschutz und Prüfungsstandards. Die Wirksamkeit wird durch Kennzahlen gemessen, etwa Betrugsverluste, Entdeckungszeit, Meldevolumen und Kosten der Gegenmaßnahmen, und regelmäßig auditiert.

Typische Anwendungsfelder sind Finanzdienstleistungen, Handel, Online-Plattformen, Telekommunikation und öffentliche Verwaltungen.