Bestandszustände

Bestandszustände bezeichnet im Bereich der Lagerhaltung und Inventur den aktuell vorhandenen Zustand eines Bestandes. Sie umfassen Mengen, Standorte und Belegarten eines Artikels zu einem bestimmten Zeitpunkt und dienen der Bestandsführung, Planung und Bewertung.

Ein typischer Bestandszustand setzt sich aus mehreren Dimensionen zusammen: Bestandsmenge (on-hand), Reservierungen (für Aufträge oder Produktion), Umlauf- bzw. Transportbestand (in-transit), Blockierungen (z. B. Qualitätsprüfung oder Sperre), Mängel bzw. Retouren, sowie der Lagerort (Regal, Fach) und der Qualitätsstatus (frei verfügbar, eingeschränkt, beschädigt). Diese Dimensionen ermöglichen eine genaue Abbildung der verwendbaren und nicht verwendbaren Bestände.

Prozesse der Pflege von Bestandszuständen umfassen Bewegungen wie Wareneingang, Warenausgang und Umlagerungen, ergänzt durch regelmäßige Inventuren oder Stichproben. Moderne ERP-Systeme aktualisieren Bestandszustände oft in Echtzeit; ältere Systeme arbeiten mit geplanten oder periodischen Aktualisierungen. Die Bestandszustände bilden die Grundlage für Verfügbarkeitsprüfungen, Materialbedarfsplanung, Beschaffungs- und Lagerplanung sowie die Bewertung des Lagerbestands im Hinblick auf Kosten und Bilanz.

Bedeutung und Herausforderungen: Die Genauigkeit der Bestandszustände ist entscheidend für Liefersicherheit, Kostenkontrolle und Liquidität. Häufige Abweichungen zwischen physischer Bestandsaufnahme und Systemdaten erfordern Korrekturbuchungen und Abgleiche, etwa durch regelmäßige Inventuren oder Cycle Counts. Relevante Begriffe sind Lagerbestand, Bestandsführung, Inventur sowie Abweichungsmanagement.