Bauteilmanagement

Bauteilmanagement bezeichnet die systematische Planung, Identifikation, Dokumentation und Steuerung von Bauteilen und Baugruppen während ihres gesamten Lebenszyklus. Ziel ist es, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Kostenkontrolle sicherzustellen und Risiken durch Änderungen oder Veralterung zu minimieren. Typische Anwendungsfelder sind Maschinenbau, Fahrzeugherstellung, Elektronik und Anlagenbau. Bauteile umfassen mechanische, elektrische, softwarebasierte und handelbare Komponenten.

Kernprozesse umfassen das Stammdatenmanagement (Teilnummern, Bezeichnungen, Mengeneinheiten, Stücklisten), das Änderungsmanagement (Freigaben, Versionsstände), das Konfigurationsmanagement (Produktvariante, Baugruppenhierarchie), das Obsoleszenzmanagement (veraltete Teile, Alternativen), das Lieferanten- und Materialstammdatenmanagement sowie Beschaffungs- und Lagerprozesse (Beschaffung, Bestandsführung, Verfügbarkeit). Eine Stückliste (BOM) bildet die Struktur des Produkts ab, häufig mit Multi-Level-BOMs und Varianten. Schnittstellen zu ERP-, PLM-/PDM-, MRO- und MES-Systemen ermöglichen konsistente Daten über Beschaffung, Fertigung, Betrieb und Wartung.

Durch Bauteilmanagement sollen Kosten senken, Wartung optimieren und Stillstandszeiten reduzieren. Vorteile: Transparente Materialdaten, bessere Planbarkeit, Risikoreduzierung. Herausforderungen: Datenqualität, Datenintegration, Change-Control-Compliance, Obsoleszenzrisiken, hohe Komplexität bei Varianten und internationalen Lieferketten. Standards und Normen wie ISO 9001, ISO 14001 sowie unternehmensinterne Richtlinien unterstützen das Vorgehen. In der Praxis kommen Tools wie ERP-Systeme (z. B. SAP), PLM-, PDM- und MDM-Systeme zum Einsatz.