Architekturrahmenwerke

Architekturrahmenwerke (Architektur-Frameworks) sind strukturierte Vorgehensweisen zur Entwicklung, Dokumentation und Steuerung der Architektur komplexer Systeme in Organisationen. Sie liefern eine wiederverwendbare Grundlage, um Geschäftsstrategie, Informationstechnologie, Prozesse und Anwendungen aufeinander abzustimmen, Risiken zu reduzieren, Interoperabilität zu erhöhen und die Governance von Architekturentscheidungen zu unterstützen. Typischerweise umfassen sie Methoden, Modelle, Rollen und Artefakte.

Ein Rahmenwerk definiert den Umfang und die Prinzipien des Architekturprozesses, legt Verantwortlichkeiten fest und bietet konkrete Werkzeuge wie Sichten, Taxonomien und Repositorien. Viele Frameworks beschreiben eine wiederkehrende Vorgehensweise, oft als Architekturentwicklungskreis oder ADM, der zu einer Architekturbeschreibung in mehreren Schichten (Geschäft, Information, Technologie) führt.

Zu den bekanntesten Architekturrahmenwerken gehören TOGAF (The Open Group Architecture Framework) mit dem Architekturentwicklungszyklus ADM, der Zachman Framework mit einer Matrix aus Perspektiven und Abstraktionen, FEAF (Federal Enterprise Architecture Framework) und DoDAF (Department of Defense Architecture Framework). Ergänzend werden MODAF (UK) und andere länderspezifische Varianten verwendet.

Anwendungsfelder liegen vor allem in der Unternehmensarchitektur, IT-Transformationsprojekten, Mergers & Acquisitions, Portfoliomanagement und Regulatory Compliance. Durch standardisierte Modelle und Sichten erleichtern sie Kommunikation zwischen Geschäftsführung, IT, Fachbereichen und Partnern sowie Vergleichbarkeit von Lösungsalternativen.

Herausforderungen bestehen in dem erforderlichen Organisations- und Ressourcenaufwand, dem Pflegebedarf der Modelle, der Anpassung an Unternehmensgröße und -kultur sowie der Notwendigkeit, die Architektur regelmäßig an strategische Ziele anzupassen. Erfolgreiche Anwendung setzt klare Governance, Stakeholder-Beteiligung und eine pragmatische Skalierung voraus.