Anovulatorische

Anovulatorische Zyklen bezeichnen Menstruationszyklen, in denen kein Eisprung stattfindet. Der Eisprung ist der LH-getriebene Abschluss der Follikelreifung und tritt typischerweise in der Zyklusmitte auf. Fehlt der Eisprung, bildet sich kein Gelbkörper, wodurch weniger Progesteron produziert wird und die Blutungsmuster unregelmäßig oder ausbleiben können. Anovulation kann vorübergehend auftreten oder chronisch bestehen und ist besonders in bestimmten Lebensphasen häufig.

Ursachen sind vielfältig: jugendliche Zyklen in der Pubertät, das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), hypothalamische Amenorrhoe durch Stress, Gewichtsverlust oder intensiven Sport; Schilddrüsen- oder Prolaktin-störungen; primäre oder sekundäre ovarielle Funktionsstörungen; Medikation. Hormonelle Ungleichgewichte beeinflussen die Freisetzung von Gonadotropinen (FSH, LH) und damit die Follikelreifung und den Eisprung.

Diagnose erfolgt durch Anamnese, Nachweis eines ausreichenden Progesteronanstiegs in der Lutealphase (etwa sieben Tage vor dem erwarteten Menstruationsbeginn) sowie Laboruntersuchungen (FSH, LH, Estradiol, Prolaktin, TSH) und gegebenenfalls Ultraschall der Ovarien. Ein Schwangerschaftstest sollte ausgeschlossen sein. Bei Verdacht auf PCOS helfen zusätzliche Kriterien wie Hyperandrogenismus und charakteristische Ultraschallbefunde.

Management richtet sich nach Ursache und Kinderwunsch. Zur Regulierung der Zyklen oder Verhütung können hormonelle Therapien eingesetzt werden; zur Ovulationsinduktion bei Kinderwunsch stehen Clomifen, Letrozol oder gonadotrope Medikamente zur Verfügung. Lebensstilmaßnahmen wie Gewichtsreduktion, regelmäßige Bewegung und Behandlung zugrundeliegender Störungen sind wichtig. Bei PCOS kann Metformin unterstützend wirken. Langfristig kann eine regelmäßige Zyklenführung das Endometrium schützen, da wiederkehrende Anovulation das Risiko für EndometriumHyperplasie erhöht.