Annahmenrisiko

Annahmenrisiko bezeichnet das Risiko, dass Ergebnisse, Bewertungen oder Entscheidungen auf zugrunde liegenden Annahmen beruhen, die sich als falsch oder unzutreffend herausstellen. Es entsteht, wenn Modelle, Prognosen, Budgets oder Strategien auf Vereinfachungen oder schematischen Annahmen basieren und die zukünftige Entwicklung abbilden sollen.

Typische Anwendungsfelder sind Finanzen und Unternehmensplanung: Bewertungsmodelle, Cashflow-Prognosen, Diskontierungssätze, Wachstums- oder Inflationsannahmen sowie Annahmen zu Marktanteilen oder Kosten. Auch in Projekten, Supply Chain und strategischer Planung spielt das Annahmenrisiko eine Rolle. Ursachen sind unvollständige oder unsichere Informationen, Unsicherheit über zukünftige Rahmenbedingungen, Vereinfachungen sowie menschliche Fehlannahmen.

Auswirkungen können Fehleinschätzungen von Wert, Rendite oder Kosten, falsche Investitions- oder Finanzierungsentscheidungen und Fehlallokationen von Ressourcen sein. Das Risiko geht oft Hand in Hand mit Modellrisiken, konzentriert sich aber speziell auf die Gültigkeit der zugrunde liegenden Annahmen.

Management und Reduktion erfolgen durch transparente Dokumentation der Annahmen, regelmäßige Validierung und Aktualisierung, sowie durch analytische Maßnahmen wie Sensitivitäts- und Szenarioanalysen, Stress Tests oder Monte-Carlo-Simulationen. Governance-Strukturen, Backtesting, Robustheitsprüfungen und klare Verantwortlichkeiten helfen, Annahmen kritisch zu prüfen und frühzeitig auf Anpassungen vorzubereiten.

Beispiele zeigen, wie empfindlich Ergebnisse gegenüber Änderungen grundlegender Annahmen sind, etwa bei Wachstumsschätzungen, Kosteninflation oder politischen/regulatorischen Entwicklungen. Ziel ist eine robuste Planung, die Rahmenbedingungen berücksichtigt und flexibel angepasst werden kann.