Abrollumfang

Abrollumfang bezeichnet die Strecke, die ein Rad in einer vollständigen Umdrehung unter definierten Bedingungen zurücklegt. Er entspricht grob dem äußeren Umfang des Reifens, wird aber durch Faktoren wie Reifenform, Belastung, Luftdruck und Verformung der Bodenaufstandsfläche beeinflusst. Dadurch kann der tatsächliche Abrollumfang leicht vom geometrischen Reifenumfang abweichen.

Berechnung und Größenordnung: Der Abrollumfang lässt sich näherungsweise mit U ≈ π · D bestimmen, wobei D der effektive Rad- bzw. Reifendurchmesser ist. Der effektive Durchmesser ergibt sich aus dem Felgendurchmesser plus zweimal der Seitenwandhöhe des Reifens. Bei konkreten Reifengrößen (z. B. 205/55 R16) liefert eine grobe Rechnung oft einen Außendurchmesser von rund 0,63 m, sodass der Abrollumfang etwa 1,98 m pro Umdrehung beträgt. In der Praxis weicht der tatsächliche Wert aufgrund der Deformation an der Aufliefläche leicht von diesem geometrischen Wert ab.

Bedeutung für Fahrzeuge und Messgrößen: Der Abrollumfang ist entscheidend für die Kalibrierung von Tacho, Kilometerzähler und Fahrdynamikberechnungen. Wenn der Abrollumfang größer wird, etwa durch größere Räder, bewegen sich Tacho und Kilometerzähler weniger genau; der Tachometer kann die tatsächliche Geschwindigkeit unterschätzen, und der Kilometerstand kann bei gleicher gefahrenen Strecke anders ausfallen. Umgekehrt führt ein kleinerer Abrollumfang zu einer Überschätzung von Geschwindigkeit und Distanz.

Variabilität und Messung: Der Abrollumfang ist abhängig von Reifengröße, Luftdruck, Beladung und Verschleiß. Er kann durch direkte Messung (z. B. durch eine kontrollierte Fahrstrecke und Rotationen) oder durch Herstellerdaten bestimmt werden. Für genaue Abgleiche empfehlen sich korrekte Reifendimensionen gemäß Herstellerangaben und, falls möglich, eine Kalibrierung des Fahrzeugsensorsystems.