Übertragungsweges

Übertragungswege bezeichnen die Arten, wie Erreger von einem Wirt oder einer Umweltquelle auf einen neuen Wirt gelangen. Sie sind zentral für Prävention, Kontrolle und Einschätzung von Infektionsrisiken. In der medizinischen Fachsprache wird oft zwischen direkten und indirekten Übertragungswegen unterschieden, wobei Erreger je nach Art mehrere Pfade nutzen können.

Direkte Übertragung erfolgt ohne Zwischenmedium und umfasst körperlichen Kontakt, einschließlich Haut- oder Schleimhautkontakt, sowie sexuelle Kontakte. Auch transplacentale, perinatale oder postnatale Übertragung von Mutter zu Kind zählt dazu. Indirekte Übertragung erfolgt über Zwischenstoffe oder -mittel. Beispiele sind Schmierinfektion über kontaminierte Hände auf Schleimhäute oder kontaminierten Oberflächen; Vehikelübertragung über kontaminierte Nahrung, Wasser, Blutprodukte oder medizinische Instrumente.

Zu den häufigen Formen der Übertragung gehören Tröpfcheninfektion und Aerosolübertragung. Tröpfcheninfektion geschieht durch größere Tröpfchen beim Husten, Niesen oder Sprechen, die sich in der Regel über kurze Distanzen verbreiten. Aerosolübertragung umfasst feine Partikel, die länger in der Luft verbleiben und auch über größere Entfernungen transportiert werden können. Die Unterscheidung variiert je nach Fachkontext.

Vektorübertragung erfolgt durch Arthropoden wie Mücken oder Zecken; Beispiele sind Malaria, Dengue oder Borreliose. Vertikale Übertragung beschreibt die Weitergabe von Erregern von der Mutter auf das Kind während Schwangerschaft, Geburt oder Stillzeit. Zusätzlich spielen nosokomiale oder iatrogene Übertragungen eine Rolle, wenn Erreger durch medizinische Maßnahmen oder Einrichtungen übertragen werden.

Viele Erreger nutzen mehrere Übertragungswege, weshalb Präventionsmaßnahmen oft Vielfalt und Kontext berücksichtigen müssen.