Ökosystemreaktionen

Ökosystemreaktionen bezeichnen die Veränderungen in Struktur, Funktion und Dynamik eines Ökosystems als Reaktion auf Umweltveränderungen oder Störungen. Dazu zählen Veränderungen in der Artenzusammensetzung, der Produktivität, den Nährstoffkreisläufen sowie in den Interaktionen zwischen Organismen. Reaktionen können unmittelbar auftreten oder sich über Jahre oder Jahrzehnte entwickeln.

An grundlegenden Reaktionsmustern lassen sich Resistenz (Widerstand gegen Störung), Resilienz (Fähigkeit zur Rückkehr zum Vorzustand) sowie Regimewechsel bzw. Kipppunkte unterscheiden, bei denen das Ökosystem in einen neuen, stabilen Zustand übergeht. Ob eine Störung reversibel bleibt oder zu langfristigen Veränderungen führt, hängt von Intensität, Dauer, Typ der Störung sowie dem vorhandenen Biodiversitäts- und Funktionsnetzwerk ab.

Auf funktionaler Ebene zeigen sich Reaktionen in Veränderung von Produktivität, Primärproduktion, Spezifität der Nahrungsnetze, Nährstoffkreisläufen (z. B. Stickstoff- und Phosphorkreislauf) und Reaktionsgeschwindigkeiten von Detritus- und mikrobiellen Prozessen. Ökosystemdienstleistungen können dadurch beeinflusst werden, z. B. Wasserreinigung, Bodenschutz oder Erholungswert.

Beispiele reichen von Waldökosystemen nach Störungen wie Feuer oder Schädlingsbefall, über Seen bei Eutrophierung, bis hin zu Korallenriffen bei Erwärmung und Versauerung der Meere.

Die Untersuchung von Ökosystemreaktionen dient der Risikoabschätzung, dem Management und der Restoration, indem sie Zeitrahmen, potenzielle Kipppunkte und Wiederherstellungsstrategien identifiziert.