sicherheitskritischen

Sicherheitskritisch ist ein Adjektiv, das in deutschsprachigen technischen Kontexten verwendet wird, um Systeme, Funktionen oder Prozesse zu bezeichnen, deren sicherheitstechnische Eigenschaften eine zentrale Anforderung darstellen. In sicherheitskritischen Bereichen kann ein Fehler schwerwiegende Folgen haben, wie Verletzungen, Todesfälle, Sachschäden oder Umweltschäden. Daher wird Sicherheit in der Planung, Entwicklung, Betriebsführung und Wartung explizit berücksichtigt.

Typische Anwendungsfelder sind sicherheitskritische Systeme in der Automobiltechnik (Brems- und Lenksysteme), der Luftfahrt, dem Schienenverkehr, der Medizintechnik und der industriellen Automatisierung. Die Formulierungen sicherheitskritische Systeme, sicherheitskritische Funktionen oder sicherheitskritische Software tauchen in Normen, Sicherheitskonzepten und Zertifizierungen auf.

Um Sicherheit zu garantieren, nutzen Organisationen einen sicherheitsbezogenen Lebenszyklus: Gefährdungsanalyse, Festlegung sicherheitsrelevanter Anforderungen, Architektur mit Redundanz und Fehlertoleranz, Verifikation und Validierung, sowie die Erstellung eines Sicherheitsnachweises. Die Risikobeurteilung erfüllt normative Anforderungen und führt zu Nachweis- und Dokumentationspflichten.

Standards und Rahmenwerke definieren die Ansprüche an den sicherheitskritischen Lebenszyklus. Internationale Normen wie IEC 61508 (generischer Safety-Lebenszyklus) sowie branchenspezifische Normen wie ISO 26262 (Automobilindustrie), IEC 62304 (Medizinprodukte), DO-178C/DO-254 (Luftfahrt) und EN 50128 (Schienenverkehr) legen Sicherheitsstufen fest (SIL, ASIL) und Kriterien für den Nachweis der Sicherheit. Der Begriff betont damit die Notwendigkeit formaler Prozesse, technischer Redundanzen und fundierter Sicherheitsnachweise in betroffenen Bereichen.