kontextinformation

Kontextinformation bezeichnet alle Informationen, die dazu beitragen, eine Aussage, ein Objekt oder einen Datensatz zu interpretieren, zu bewerten oder sinnvoll zu verwenden. Sie ergänzt den eigentlichen Inhalt um Rahmenbedingungen wie Zeitpunkt, Ort, Hintergrundwissen, Herkunft und weitere Umgebungsmerkmale. Kontextinformation ist damit konstitutiv für das Verständnis, die Relevanzbewertung und die richtige Zuordnung von Bedeutungen oder Funktionen.

Typen von Kontextinformation lassen sich grob in linguistische, diskursive, situative und technische bzw. Provenienz-Kontexte unterscheiden. Linguistische Kontextinformation bezieht sich auf umliegende Aussagen oder Sätze; diskursiver Kontext umfasst vorherige Themen, Absicht oder Stil; situativer Kontext umfasst Ort, Zeit, Gerätezustand oder Nutzersituation; technische Kontextinformationen umfassen Metadaten, Protokolle, Versionen, Ontologien und Provenienzangaben.

Anwendungsbereiche: In der natürlichen Sprachverarbeitung hilft Kontext bei der Auflösung von Ambiguitäten (zum Beispiel Bank als Finanzinstitut oder Uferbank). In der Informationssuche und in Empfehlungssystemen verbessert Kontextinformation die Relevanz durch Berücksichtigung von Nutzerstand, Zeit oder Ort. In der Mensch-Computer-Interaktion ermöglichen Kontextinformationen adaptive Oberflächen und personalisierte Assistenz. Im Semantic Web unterstützen Kontext durch Provenienz- und Metadatenmodelle die Interoperabilität und Nachvollziehbarkeit von Informationen.

Herausforderungen: Die Erhebung, Speicherung und Verarbeitung von Kontextdaten berührt Datenschutz, Sicherheit und Privatsphäre. Kontext kann sich über die Zeit ändern (Kontextwechsel), was Modelle und Systeme vor Anpassungs- und Robustheitsforderungen stellt. Qualität, Standardisierung und Skalierbarkeit von Kontextrepräsentationen beeinflussen Zuverlässigkeit und Einsatzmöglichkeiten.

Siehe auch: Kontextualisierung, Kontextsensitivität, Provenienz.